Manfred Pfisterer blickt auf ein bewegtes Leben zurück. Insgesamt 32 Jahre lang hat er als Schultes die Geschicke der Schleglerstadt geleitet. An seinem 70. Geburtstag verleiht ihm die Stadt dafür die Ehrenbürgerwürde.

Heimsheim - Wechsel in den Enzkreis und Pläne für einen Flughafen bei Mönsheim: Manfred Pfisterers Laufbahn als Bürgermeister von Heimsheim begann in einer wahrhaft turbulenten Zeit. Doch er hielt das Schiff, wie man so schön sagt, auf Kurs – und blieb danach 32 Jahre lang am Ruder als „Kapitän“ im Rathaus Heimsheim. Für sein Engagement über so viele Jahre verleiht die Stadt ihm am heutigen Montag die Ehrenbürgerwürde. Und das zu einem ganz besonderen Datum: Der Altbürgermeister wird heute 70 Jahre alt.

 

Die Freude über die Würdigung ist groß. „Ich hatte ja 2005 schon einen schönen Abschied“, erzählt er. „Dass ich jetzt nachträglich noch diese Ehrung erhalte, das empfinde ich natürlich als eine schöne Bestätigung.“ Der Gemeinderat war sich darüber im Vorfeld wohl nicht zu 100 Prozent sicher. „Sie haben zuerst meine Frau angesprochen und sie gefragt, ob sie glaubt, dass ich das womöglich ablehnen würde“, sagt der Altbürgermeister und schmunzelt.

Geboren wird Manfred Pfisterer am 6. Juni 1946 in Zuffenhausen. Nach seinem Schulabschluss tritt er eine typische Ausbildung für den Verwaltungsdienst an. Kein klassischer Berufswunsch für einen jungen Menschen. „Zunächst wollte ich auch eher in einen praktischen Beruf gehen“, gesteht der 70-Jährige. „Das hat sich aber irgendwann zerschlagen, und es ergab sich eine neue Richtung.“

Schon früh will er Bürgermeister werden

Bereut hat er das nie, sagt er. „Der Umgang mit Menschen, und dass man immer ganz genau sein muss – das hat mir zugesagt.“ Auch der Wunsch, einmal Bürgermeister zu werden, reifte in ihm schon während seiner Lehrzeit in Oberrot. „Damals waren die Verwaltungen ja viel überschaubarer, und ich war oft mit dem Bürgermeister unterwegs. Da ganz vorne mit dabei zu sein, fand ich unglaublich interessant. Auf dieses Ziel habe ich dann hingearbeitet.“

Auf diesem Weg machte der junge Zuffenhäuser natürlich erst noch einige „Zwischenstopps“. Nach der Abschlussprüfung im Jahr 1969 begann er als Inspektor beim Landratsamt Ludwigsburg. „Weil man aber in kleineren Gemeinden einen näheren Kontakt zum Bürger hat, war mir gleich klar, dass ich dort auch wieder hin möchte.“ Seine nächste Station war deshalb die Kommunalaufsicht, wo er auch seine spätere Ehefrau Christa kennenlernte. Auch sie hat sich in Heimsheim und der Umgebung längst einen Namen gemacht. Seit 1984 ist sie zum Beispiel für die CDU Mitglied des Kreistags im Enzkreis.

Heimsheim hat von Anfang an gefallen

Anfang der Siebziger war es schließlich so weit: Für Heimsheim war die Stelle für das Bürgermeisteramt ausgeschrieben. „Bis dahin wussten wir von Heimsheim eigentlich nur, dass es irgendwo zwischen Leonberg und Pforzheim liegt. Aber schon nach der ersten Inaugenscheinnahme hat es uns hier gefallen“, erinnert sich der Altbürgermeister. Auch wenn die Zeit, in der die Wahl stattfand, keine einfache war: Der Wechsel in den Enzkreis hatte die Bevölkerung entzweit, manche Kandidaten sprachen sogar von einer „Rückkreisung“, um bei den Bürgern zu punkten. „Ich habe aber von Anfang an gesagt: Es ist beschlossen, und es gibt kein Zurück mehr.“ Schon beim ersten Wahldurchgang erhielt Manfred Pfisterer dann 76 Prozent der Stimmen gegen drei Mitbewerber, wie er strahlend berichtet. „Danach habe ich versucht, eine klare Linie hereinzubringen.“

Die Bürger der Stadt dankten es ihm mit ganzen drei Wiederwahlen. Überlegungen, einen Schlussstrich zu ziehen, hatte er zum Ende seiner jeweiligen Amtszeiten nie. „Das Private musste hinter der Betreuung des Ortes natürlich zurückstehen“, erinnert er sich. „Vor der Urlaubsplanung kam immer erst mal der Veranstaltungskalender der Stadt auf den Tisch.“ Trotzdem hätte er wohl noch eine fünfte Amtszeit gewagt, glaubt er, wenn sein Arzt ihm nicht geraten hätte, etwas kürzerzutreten.

Viel hat sich in den 32 Jahren unter der Leitung von Manfred Pfisterer verändert. „Wir waren nie eine reiche Gemeinde, aber wenn man Bilanz zieht, was wir geschafft haben, kann sich das doch sehen lassen.“ Besonders stolz ist er darauf, dass in all den Jahren, wenn es um Grunderwerb und Grundstücksverhandlungen ging, „wir uns immer gütlich einigen konnten. Enteignung war nie ein Thema.“ Auch für die Renovierung des Graevenitz’schen Schlosses hat er sich maßgeblich eingesetzt. Vor allem eines war ihm dabei aber wichtig: der direkte Kontakt mit seinen Mitmenschen. „Ich wollte nie der oben schwebende Bürgermeister sein.“