Die Stuttgart-Woche von Helene Fischer beginnt erst am Dienstag – und doch steht jetzt schon fest: Weil alle fünf Abende ausverkauft sind, bekommt sie den Sold-Out-Award. OB Frank Nopper will ihn überreichen. Mit uns spricht er über seine Schlagerliebe.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

An fünf Abenden wird sie in der Schleyerhalle singen, schweben, tanzen: Nur noch vereinzelt gibt es Karten für die Atemlos-Woche in Stuttgart. Die werden, da sind sich die Beteiligten sicher, bald ausverkauft sein. Deshalb will die Veranstaltungsgesellschaft in.Stuttgart als Hallenvermieterin den Schlagerstar ehren, was eine schöne Gelegenheit ist für eine Begegnung mit Helene Fischer, die sich abseits der Bühne in Stuttgart rar machen will. Ihr Team bittet darum, ihre Privatsphäre zu achten und ihr die Ruhe zu gönnen, die sie im Tourstress abseits von den Auftritten brauche.

 

Der Donnerstag ist der Ruhetag

Für die Auszeichnung aber wird sie bereitstehen. OB Frank Nopper (CDU) lässt es sich nicht nehmen, ihr den Sold-Out-Award zu überreichen. Exakt 56 389 Besucherinnen und Besucher können zu den Konzerten in die Schleyerhalle vom 2. bis zum 7. Mai (nur am Donnerstag ist Ruhetag) kommen. Für fünf ausverkaufte Abende ist Helene Fischer bereits 2018 geehrt worden. Damals hat sie den bisherigen Schleyerhallen-Rekord von Tina Turner, die 1987 das Haus viermal nacheinander füllte, überboten. Jetzt also wird sich die Entertainerin selbst überholen. 2018 sind insgesamt 50 000 Fans bei ihr gezählt worden. Nächste Woche werden’s also noch mehr sein.

Stuttgarts OB freut sich auf die Begegnung mit ihr. Der Termin wird gerade vereinbart. Man trifft sich backstage vor dem letzten Konzert. Nopper ist Schlagerfan. Nicht nur für Helene Fischer schwärmt er, wie er sagt, auch die Sängerinnen Andrea Berg und Vanessa Mai gefallen ihm sehr gut. Sowohl bei der einen wie bei der anderen sei er gern der Standesbeamte bei deren Eheschließungen gewesen. Sein Lieblingslied von Helene Fischer ist „Atemlos durch die Nacht“, weil ihn dieser Hit an die eigene Arbeit erinnere. Bei einem OB müsste der Text allerdings „Atemlos durch den Tag und durch die Nacht“ heißen, findet Frank Nopper.

Das VIP-Package beinhaltet beste Plätze, Büfett und Getränke

Die Veranstaltungsgesellschaft in.Stuttgart wird als Vermieterin der Schleyerhalle keine „Freunde des Hauses“ in ihre Logen hinterm Glas unter dem Dach einladen. „Wir haben die gesamte Halle an den Kunden vermietet“, erklärt Jörg Klopfer von in.Stuttgart. Würden etwa Stadträte oder Stadtpromis eingeladen, wäre dies Vorteilsgewährung und Vorteilsannahme, was strafbar ist. Die besten Plätze samt Büfett, Getränk und Parkplatz werden als VIP-Package vom Veranstalter Live Nation für 400 Euro pro Person verkauft.

Bei der Award-Verleihung 2018 durften mit Helene Fischer noch Vertreter vom Stuttgarter Musiccircus und Semmel Concerts Entertainment mit aufs Foto. Diesmal aber liegen die Konzerte allein in der Hand des US-Medienunternehmens Live Nation. Semmel Concerts, die einen Großteil der Arbeit vor Ort von Musiccircus erledigen ließen, sind raus – entsprechend wenig bleibt für den örtlichen Veranstalter übrig. Damit geht aus den Konzerteinnahmen viel mehr Geld als früher aus Stuttgart raus. Die internationale Konzentration im Festival- und Kartenverkauf-Geschäft schreitet weiter voran, was Jürgen Schlensog, der Promoter der Jazz Open, mit Sorge beobachtet. Wie einst die gallischen Kämpfer will er den Big Playern die Stirn bieten und unabhängig bleiben.