„Fakten, Fakten, Fakten“: Mit diesem Motto erlangte der „Focus“-Erfinder Helmut Markwort überragende Bekanntheit. Als Kandidat der FDP im bayerischen Landtagswahlkampf zog er mit einem „Faktomobil“ durch den Freistaat – und hatte Erfolg.

München - Bayerns Wappentier ist der Löwe, und jetzt kriegt der Landtag eine markante Mähne dazu: Helmut Markwort, als Abgeordneter der FDP frisch gewählt und 81 Jahre jung, wird am 5. November die konstituierende Sitzung des Landesparlaments einleiten. Der Älteste darf eben als erster – auch wenn Markwort am Dienstagabend als einer der Letzten erfahren hat, dass seine Wählerstimmen fürs Mandat tatsächlich reichten.

 

Neben dem Fernseh- und Berufsrichter Alexander Hold, der für die Freien Wähler viele Stimmen eingefangen hat, ist Markwort der zweite Groß-Prominente im neuen Bayerischen Landtag. Markwort: Journalist und Medien-Manager ein Leben lang. Erfinder und langjähriger Leiter des Magazins „Focus“. Erfinder auch des Slogan-Klassikers „Fakten, Fakten, Fakten“, den er der überragenden Bekanntheit wegen in seinem Wahlkampf wieder eingesetzt hat: Mit einem „Faktomobil“ ist Markwort durch den Landkreis München/Land-Süd gezogen, wo furchtbar viele reiche Leute wohnen und wo er als Direktkandidat angetreten ist.

„Fakten in den Landtag!“ forderten Markworts Wahlplakate demgemäß auch – so als würden Fakten in der Politik bislang fehlen. Aber da ging’s eher um Werbewirksamkeit als um eine Aussage von tieferer Bedeutung.

Werben mit der eigenen Berühmtheit

Eine klare Anspielung sind auch seine „Montags-Stammtische“ – sie verweisen auf den „Sonntags-Stammtisch“, eine viel gesehene Politik- und Society-Talkshow, die er seit zehn Jahren jede Woche im Bayerischen Fernsehen leitet, oder geleitet hat, jedenfalls bis er des Wahlkampfs wegen pausieren musste. Auch an Glamour ließ es Markwort nicht fehlen. An seiner Seite – im Wahlkampf wie im richtigen Leben: die ehemalige Bunte-Chefredakteurin Patricia Riekel (69).

Und was will Markwort im Landtag? Als „Rentner mit abgeschlossener Vermögensbildung“, wie er sagt? Seiner FDP, bei der er seit 1968 Mitglied ist, habe er helfen wollen, sagt er. „Nicht immer nur als Journalist rumnörgeln“ möchte er, erzählte er der „Welt am Sonntag“ neulich: „Jetzt versuche ich mich mal auf Seiten der Problemlöser.“ Das sei, so witzelte er im Wahlkampf unter Anspielung auf die Flüchtlingsdebatte gerne, „mein persönlicher Spurwechsel“. Und mit welchen Themen will er sich politisch beschäftigen? Da nennt „Burda“-Mann Markwort: Bildung, Kultur, Bürokratieabbau, Innere Sicherheit und natürlich: Medien. Mal schauen, ob und wann es da zu den ersten Interessenkonflikten kommt.