Die Benefizauktion der Hemminger Frauengruppe Distelart hat 2180 Euro erbracht. Damit wird ein Projekt im Kongo unterstützt. Die Hilfe in der 8000-Einwohner-Gemeinde geht aber noch viel weiter.

Hemmingen - Es war ein einziges Kommen und Gehen – und ein Bleiben. Als die Benefizausstellung der Frauenkulturgruppe Distelart am frühen Sonntagabend im Bürgertreff Hemmingen nahtlos in die angekündigte Benefizauktion überging, wollte niemand mehr gehen. Da waren die etwa 50 Besucher nur noch gespannt, welche Bilder und Kleinplastiken zu welchem Preis einen Besitzer fänden. Nach knapp einer Stunde hatte der Auktionator Jörg Maihoff zum letzten Mal seinen Hammer auf ein Buch plumpsen lassen – und im Säckel war für rund ein Dutzend Werke die Summe von mehr als 2000 Euro. Erst da löste sich die Spannung bei den Distelart-Frauen, die diese Wohltätigkeitsveranstaltung organisiert hatten. „Das ist super“, meinte Dorothe Vorndran erleichtert und begeistert zugleich.

 

Kunst und Hilfe im Vordergrund

Mindestens zwei Aspekte standen bei der Ausstellung im Bürgertreff, deren Werke dann versteigert wurden, im Vordergrund: Die Kunst und das Bemühen, andere Menschen zu unterstützen – Menschen in Afrika. Nahtlos ist ein sehr gutes Stichwort für die hauptsächlichen Bemühungen in dem Bildungsprojekt in Brazzaville, der Hauptstadt des afrikanischen Landes Kongo: Im Centre de Couture werden zehn Mädchen zwischen 15 und 21 zu Näherinnen ausgebildet. Die Maschinen, an denen sie täglich arbeiten, wurden mit Spenden aus Hemmingen bezahlt.

Das ökumenische Projekt kam auf Vermittlung des katholischen Pfarrers Christian Moussavou zustande – der am Sonntag auch per telefonischer Botschaft aus seiner Heimat grüßte.

Vor allem Großformat

Sieben Künstler aus Hemmingen und Umgebung hatten das „Kunstgut“ für die Auktion gestiftet: Herbert Buckenhüskes, Helena Cizl, Christina Henselmann, Wolfgang Melzer, Gisela Schwer, Eberhard Vollmer und Roswitha Zimmerle-Walentin. Es waren vor allem großformatige Gemälde, aber auch Fotos und Kleinplastiken. Viele Motive und Gedanken spielten da eine Rolle: Ordnung und Struktur ebenso wie Menschen und Beziehungen, die Geometrie in der Natur oder Textilien und Farbe. Die Künstler nützten die Gelegenheit, nicht nur die gestifteten Werke, sondern auch noch anderes zu zeigen – so ergab sich für drei Tage eine Gemeinschaftsausstellung von besonderem Charakter.

Die Distelart-Frauen wollen aber nicht nur den Erlös der Auktion in den Kongo schicken, wo der Betrieb des Bildungszentrums jeden Monat 500 Euro kostet. Sie wollen jetzt auch andere Hilfe leisten und bitten dazu um Sachspenden. Gummistiefel für Schulkinder würden beispielsweise dringend gebraucht, berichtet Dorothea Nafz, die im nächsten Februar wieder in den Kongo fliegen will. Oder ordentliche T-Shirts und Hemden, Sandalen und Jeans für Kinder und Männer – und vor allem gute Sportschuhe. All das soll den Menschen in Madingou helfen.