Hertha BSC setzt weiter auf Pal Dardai als Cheftrainer. Dem Retter des Berliner Bundesligisten wird eine erneute Versetzung in die Jugendabteilung erspart. Nun muss die Club-Ikone beweisen, dass sie mehr schaffen kann. Die hohen Ziele der Berliner bleiben bestehen.

Berlin - Der Retter darf bleiben. Pal Dardai wird Hertha BSC auch in der kommenden Saison als Chefcoach betreuen. Wie der Berliner Fußball-Bundesligist am Sonntag bei seiner digitalen Mitgliederversammlung mitteilte, soll der 45-Jährige seine Arbeit fortsetzen und den Verein endlich Richtung obere Tabellenhälfte und perspektivisch Richtung Europa führen. „So wie es aussieht, gehen wir zusammen in die neue Saison. Arbeit und Fleiß werden da sein“, sagte Dardai in einer Video-Botschaft.

 

Dardai war Ende Januar als Nachfolger des glücklosen Bruno Labbadia zum zweiten Mal nach 2015 vom Jugendcoach zum Cheftrainer befördert worden. In den verbliebenen 16 Saisonspielen schafften die Berliner unter ihrem Bundesliga-Rekord-Akteur am vorletzten Spieltag den Klassenerhalt. Insgesamt blieb das Team auch nach einer zweiwöchigen Corona-Quarantäne in insgesamt acht Spielen ungeschlagen.

Dardai genießt hohes Ansehen im Verein

Dennoch hatte die Club-Führung nicht sofort nach der Rettung den Verbleib von Dardai als Chefcoach verkündet. Bis zuletzt stand im Raum, dass der Ungar wieder zur Jugendabteilung geschickt wird, für die er als Vereins-Ikone einen unbefristeten Vertrag besitzt. Die Geschäftsführung um Carsten Schmidt und den neuen Sport-Chef Fredi Bobic vertraut nun aber doch auf Dardai, der im Verein hohes Ansehen genießt.

Dardai selbst hatte sich in einem mittlerweile legendären ZDF-Interview als Zigarrenraucher total entspannt gezeigt und unter anderem gesagt: „Es ist nicht meine Aufgabe, mich hier anzubieten oder etwas zu machen. Ich mache meinen Job, dann werden wir sehen.“ Dem Vernehmen nach hätte sich der ursprüngliche Vertrag als Cheftrainer nur bis 2022 verlängert, wenn Dardai in den 16 Spielen mindestens 24 Punkte geholt hätte. Diese Marke verpasste er um sechs Punkte.

Fortsetzung kommt überraschend

Die Fortsetzung des Chef-Jobs für Dardai kommt durchaus überraschend. Zumal er in jenem „Sportstudio“-Interview erneut deutlich auf Distanz zur Philosophie von Geldgeber Lars Windhorst gegangen war. „Ich habe hier gespielt, da habe ich nie gehört Big City. Wir sind ein deutscher Verein, in der Hauptstadt, in Berlin, für Berlin, das ist gut“, sagte Dardai über die vom Millionen-Investor geprägte Begrifflichkeit Big City Club.

Genau diese großen Ziele mit internationaler Ausrichtung soll Dardai nun in die Wege leiten und damit auch das umsetzen, was ihm vom damaligen Manager Michael Preetz 2019 nicht zugetraut worden war. Damals musste Dardai gehen, weil mit seinem Namen Hertha-Mittelmaß verbunden wurde, bevor er 19 Monate später als Retter einspringen musste.