Die Stiftung Stay wirbt für eine neue Zusammenarbeit mit Afrika. Hilfe sei dann wirksam, wenn die Kooperation auf Augenhöhe mit afrikanischen Sozialunternehmen stattfindet.

Stuttgart - Planet Erde oder Sternenhimmel? Der Lichtball, den die Großpuppe Dundu zu sphärischen Weltmusikklängen berührt, mag für beides stehen. Zumal die Gliederfigur, geführt von sechs Puppenspielern, an einem passenden Ort auftritt: Bei der dritten Unternehmer-Gala „Stay the Night“ unter der Schirmherrschaft von TV-Moderatorin Sabine Christiansen und Landeswirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut in der Cannstatter Phoenixhalle geht es um den Kampf gegen extreme Armut und Hunger. Die Vereinten Nationen (UNO) haben diese Aufgabe als erstes Nachhaltigkeits-Entwicklungsziel formulierte. Es ist auch das Ziel von Stay – und einige der 190 Gäste unterstützen dies als Spender und Sponsoren. Sie werden nun über die Erfolge und zukünftigen Pläne der Stiftung unterrichtet. Andere sollen dafür gewonnen werden.

 

Die Erfahrungen von Benjamin Wolf

In seiner Ansprache beschreibt denn auch Benjamin Wolf, Gründer und Geschäftsführer der Stay Stiftung, seinen Weg. Die praktizierte Entwicklungshilfe hinterlasse nur wenig messbare Fortschritte, sie schaffe aber vor allem Abhängigkeiten von Geldgebern. Das habe er gelernt, als er 19-jährig ein Haus geerbt habe, Gutes tun wollte und in verschiedenen Entwicklungshilfeprojekten im Ausland mitarbeitete.

2013 rief er daher die Stay Stiftung ins Leben, um „Entwicklung von innen statt Bevormundung von außen“ zu verwirklichen. „Wir setzen auf Kooperation auf Augenhöhe mit afrikanischen Sozialunternehmen vor Ort. Sie haben das Know-how, wissen viel besser, was gebraucht wird.“ Stay unterstützt daher lokale Projekte mit einer Anschubfinanzierung, fördert die Bildung von Netzwerken, so genannten Stay Alliances, um Kräfte zu bündeln. In Uganda, Ruanda und Kenia wurden bisher rund 50 Sozialunternehmen vernetzt, die – vor allem auf dem Land – Einkommensprogramme für die Ärmsten entwickeln. In der LATEK Stay Alliance in Uganda etwa sind es 30 Sozialunternehmen, die gemeinsam entscheiden, was gefördert wird. Dazu gehören in den drei Ländern Projekte, in denen Bauern den nachhaltig biologischen Anbau lernen, aber auch Einzelunternehmerinnen, die Taschen oder anderes Funktionales und Kreatives herstellen, so Arbeitsplätze schaffen und die örtliche Produktion ankurbeln. Mittlerweile hat die Stay-Stiftung 80 Mitgliedsorganisationen, aktuell werden 16 Projekte gefördert, acht neue sollen folgen.

Gala-Gäste stimmten über Projekt ab

Bei „Stay the Night“ wurde auch mit Förderern der Stiftung auf dem Podium kritisch diskutiert. Der Tenor: Hilfe zur Selbsthilfe, lokal Strukturen, Ausbildungsplätze und Chancen zu schaffen, sei das beste Mittel, damit Menschen in ihren Ländern bleiben können. Die Galagäste stimmten per App – flankiert mit Live-Schalte – ab, welches Projekt zusätzlich gefördert werden soll. Stina Foods in Mbale, Uganda, machte das Rennen: Dort stellt Gründerin Justine Babynahrung mit lokalen, ökologisch angebauten Zutaten her – wie einst ihre Mutter und Großmutter. Zukünftig plant Benjamin Wolf außerdem, in den Netzwerken Wissen spartenübergreifend auszutauschen: „Ein Imker kann Interessierte aus anderen Bereichen schulen, wie man Honig herstellt, inklusive Startpaket.“