In der reichen Region Stuttgart gibt es mehr Armut, als viele denken. Die Corona-Pandemie hat die Lage verschärft. Gut, dass es „Hilfe für den Nachbarn“ gibt, die Benefizaktion der Stuttgarter Zeitung.

Regio Desk: Achim Wörner (wö)

Stuttgart - Sicher kennen Sie den Schrei von Edvard Munch, jenes Gemälde eines Menschen mit fast schon totenkopfartigem Schädel, der die Hände gegen den Kopf presst und Mund und Augen angstvoll aufgerissen hat. Entstanden ist dieses Bild vor mehr als 100 Jahren – und dennoch wirkt es in diesen Wochen aktueller denn je. Selbst ansonsten eher gelassenen Gemütern setzt der kaum enden wollende Schrecken der Coronapandemie mehr und mehr zu. Nach einem hoffnungsvollen Sommer bewegen wir uns nun doch wieder im herbstlichen Tal der Depression – mit einer steigenden Zahl von Toten, mit vielen, vielen Krankheitsfällen, mit all den wirtschaftlichen, sozialen und psychischen Folgen, die der neuerliche Lockdown light unweigerlich nach sich zieht und immer hitziger geführten Diskussionen in einer partiell gespaltenen Gesellschaft.

 

Not hat viele Gesichter

Auch wir von „Hilfe für den Nachbarn“, dem kleinen, feinen StZ-Benefizverein sind in großer Sorge angesichts dieser Entwicklungen – und ahnen, dass durch die Seuche noch mehr Menschen in prekäre Lagen geraten werden. Schon im vergangenen Jahr haben die karitativen Organisationen, mit denen wir eng zusammenarbeiten, uns immer wieder plastisch die Entwicklungen am unteren Rand der Gesellschaft geschildert, haben beschrieben, was es für Menschen, die finanziell gerade so über die Runden kommen, bedeutet, wenn plötzlich der 450-Euro-Job wegfällt, wenn der Unterricht digital erfolgt und zwei, drei Kinder Laptops benötigen, oder wenn Senioren in den heimischen vier Wänden vereinsamen.

Trost ist so wichtig wie die Luft zum Atmen

Ja, es gibt viel Armut und existenzielle Not in dieser reichen Region Stuttgart, oft stecken schwere Schicksale, menschliche Tragödien dahinter, wenn etwa Krankheit, Scheidung oder Arbeitslosigkeit ein bis dato gelingendes Leben aus der Bahn werfen. Und ganz klar: Gäbe es „Hilfe für den Nachbarn“ nicht seit 51 Jahren – man müsste den Verein wohl erfinden. Wir verstehen uns als klassische Einzelfallhilfe, die immer dann einspringt, wenn der staatliche Arm zu kurz greift. Wir unterstützen auch Projekte wie den Verein Kinderhelden, bei denen die finanzielle Zuwendung wieder Einzelnen zu gute kommt. Und immerhin gelingt es uns auf diese Weise Jahr für Jahr in rund 1500 Fällen Leid ein wenig zu lindern – und damit auch Trost zu spenden. Dies ganz im Sinne der neuen Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Annette Kurschus, die dieser Tage daran erinnert hat, wie nötig der Trost, die Zuwendung für die Menschen gerade in der Pandemie ist – so wichtig wie die Luft zum Atmen.

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Ohne Sie, liebe Leserinnen und Leser, wäre all die Hilfe nicht möglich. Fast 2,2 Millionen Euro haben Sie im vorigen Jahr gegeben. Das ist eine berührende Großherzigkeit: Und wir hoffen, dass wir auch in diesem Advent wieder auf Sie zählen können. Weil der StZ-Verlag alle Unkosten trägt, ist jeder gespendete Cent für die Bedürftigen – um idealerweise den Angstschrei vieler Menschen verstummen zu lassen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine gesegnete Adventszeit.

Hilfe für den Nachbarn

Das Spendenkonto:
IBAN DE53 6005 0101 0002 2262 22
BIC SOLADEST600
Kennwort: „Hilfe für den Nachbarn“

Bitte vermerken Sie auf der Überweisung unbedingt, ob Ihr Name veröffentlicht werden soll.