3400 Besucher haben sich bei der Aktion „Ich liebe meine Mama“ bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei registrieren lassen, um eine junge Mutter zu retten, die an Krebs erkrankt ist. Die Angehörigen sind überwältigt von der Resonanz.

Stuttgart - David Fidler ist überwältigt. Innerhalb der ersten Stunde haben schon rund 300 Menschen an der Typisierungsaktion für seine Ehefrau Eva im Mercedes-Benz Museum teilgenommen. Und es werden immer mehr, die Schlange vor dem Eingang wird immer länger. „Ich habe heute schon Bekannte getroffen, die ich seit meiner Kindheit nicht mehr gesehen habe“, sagt er. Die Anteilnahme rührt die Familie. Auch Anna Schmid, die Schwester von Eva.

 

Die 25-jährige Eva leidet an lymphatischem Blutkrebs. Die Krankheit ist entdeckt worden als sie in der 18. Schwangerschaftswoche war. Knapp drei Monate nach der Diagnose wurde die kleine Emilia im Oktober per Kaiserschnitt auf die Welt gebracht, die Chemotherapie von Eva intensiviert. Nach fünf Wochen sah es so aus, als sei die Krankheit besiegt. Doch der Krebs kam wieder – und schlimmer als zuvor. Nur eine Stammzellenspende kann sie retten.

Groß angelegte Werbeaktion

Um einen passenden Spender zu finden haben David und Anna mit Familie und Freunden eine Facebookseite mit dem Namen „Ich liebe meine Mama“ ins Leben gerufen, und die Werbetrommel für die Typisierungsaktion im Mercedes-Benz Museum am Sonntag kräftig gerührt. Mit Plakaten in der ganzen Stadt, mit Fernsehbeiträgen und einer Aktion auf dem Schlossplatz. Auch Vereine wie der VfB Stuttgart, Frisch auf Göppingen und die Stuttgarter Kickers haben Werbung für die Typisierung gemacht.

Am Eingang vor dem Saal im Museum steht der Moderator Jochen Bendel und lotst die Besucher zu den Mitarbeitern der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS). An den Tischen werden Fragebögen ausgefüllt, anschließend Blut abgenommen. Im Hintergrund werden Bilder auf eine Leinwand projiziert.

Auch im Umland steigt die Spenderzahl

Rund Hundert Helfer sind an diesem Sonntag im Einsatz. „Das ist eine ganz besondere Aktion – mit viel Leidenschaft und Herzblut“, sagt Sabrina Krüger von der DKMS, die der Familie bei der Vorbereitung geholfen hat. Das Mercedes-Benz Museum ist ein zentraler und bekannter Ort. Durch die großen Werbeaktionen sei auch die Spenderzahl in den vergangenen zwei Wochen im Umkreis von Stuttgart deutlich gestiegen. „Das gibt vielen Erkrankten Mut und Kraft“, sagt sie.

„Für uns ist das selbstverständlich, dass wir das alles auf die Beine gestellt haben und dass wir für Eva kämpfen“, sagt Anna, die Schwester der Erkrankten. Eva selbst kann an diesem Tag nicht dabei sein. Am Mittwoch hat sie Geburtstag gefeiert. Es war eine große Party mit allen Verwandten und Freunden. „Das war toll, da haben wir richtig gefeiert“, sagt Anna. Seit Donnerstag ist ihre Schwester wieder im Krankenhaus, um die Chemotherapie fortzusetzen. David Fidler ist jeden Tag bei ihr. Auch an diesem Sonntag fährt er zwischendurch zu seiner Frau, um ihr Essen zu bringen. Heute gibt es Gulasch mit selbst gemachten Spätzle von der Oma.

Anna ruft Eva an, um sie auf dem Laufenden zu halten. „Du kannst dir nicht vorstellen, was hier los ist“, sagt sie. Insgesamt lassen sich rund 3400 Menschen registrieren. Eva und ihre Familie hoffen, darunter einen Spender zu finden.