An Folker Baurs bekannten Bananenstauden in Plieningen wachsen zum ersten Mal Früchte. Genießbar sind die aber nicht, doch immerhin die Elefanten aus der Wilhelma profitieren.

Plieningen - Gut fünf Meter hoch ist die Banane und mindestens so breit sowieso. Genau genommen natürlich nicht die Banane selbst, sondern die Pflanze, die seit fast 30 Jahren in Folker Baurs Plieninger Garten wächst und mittlerweile aus 50 bis 60 einzelnen Stauden besteht. So eine Banane vermehrt sich praktischerweise ständig selbst, kindelt, wie der Fachmann sagt.

 

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„Den ursprünglichen Ableger haben wir aus dem Exotischen Garten bekommen“, erzählt Baur, der den Plieningern als Inhaber des gleichnamigen Sportgeschäfts und als Vorsitzender des örtlichen Turnvereins bekannt sein dürfte. Seit Jahren ist die kapitale Grünpflanze vor Baurs Wohnhaus am Salbeiweg ein echter Hingucker. Damit der besonders durstige Gartenbewohner genügend Wasser bekommt, hat Baur eigens eine große Regenwasserzisterne im Boden verbuddelt. „Manchmal kommen sogar Studenten der Uni herüber, um sich die Banane anzuschauen“, erzählt der Fast-Pensionär. Noch bis Ende Oktober, dann schließt er sein traditionsreiches Sportgeschäft nach 42 Jahren endgültig ab. Er sei jetzt 71 Jahre alt, sagt er.

Die Vegetationsphase reicht nicht aus, um die Früchte ausreifen zu lassen

Dass Musa Basjoo, so der botanische Name der Japanischen Faser-Banane, immer wieder für Überraschungen gut ist, hat Folker Baur in diesem Jahr erlebt: Denn neben der großen orangebraunen Blüte, die einen milden Honigduft verströmt und sich ab etwa Mai entwickelt, wachsen in diesem Jahr zum ersten Mal Früchte an der Bananenpflanze. Kaum drei Zentimeter groß und bislang noch Giftgrün umringen die Banänchen den Fruchtstängel wie eine Rosette. „Eigentlich würden sie etwa dreimal so groß werden, wie sie jetzt sind“, sagt Baur.

Doch leider reiche die Vegetationsphase in unseren Breiten nicht aus, um die Früchte auch ausreifen zu lassen. Angeblich schmecken die Minibananen am Ende süß und mild. In Japan gelten sie als Delikatesse. Bananen aus dem heimischen Garten: Das wird es auch in diesem Jahr bei der Familie Baur kaum geben. Ohnehin ist der Höhepunkt des Bananenjahres – zumindest in Plieningen – nicht die Bananenernte: „In etwa vier Wochen schneiden wir die ganzen Blätter und die Staudenstiele auf rund 20 bis 25 cm Höhe zurück“, sagt der 71-Jährige. Mit reichlich Laub und Reisig, etwa 20 gut gefüllten Säcken, sowie Brettern, die die Pflanze rundherum einfrieden, werden die gekappten Bananenstümpfe winterfest gemacht. „Dann ruht alles bis zum April“, erklärt Folker Baur.

Die Enkel dürfen zum Dank auf den Wilhelma-Elefanten sitzen

Zuvor aber kommen Mitarbeiter der Wilhelma, um die begehrten riesengroßen Blätter und armdicken Stiele abzuholen. 300 Kilo dürften auf diese Weise für die Dickhäuter jedes Jahr zusammenkommen, sagt Folker Baur. „Für Elefanten und Nashörner ist das wie für uns ein Rostbraten“, schwärmt der Plieninger. „Das ist ein super ökologischer Kreislauf. Ich muss die Blätter nicht einmal zur Grüngutsammelstelle bringen.“ Steht das im Wortsinn große Ereignis der Bananenblätterernte vor der Tür, reisen eigens die Enkel aus Köln an. „Die dürfen dann in der Wilhelma zum Dank auf den Elefanten sitzen.“