Äh, was? An einem Tunnel zwischen Filderstadt-Bernhausen und Stuttgart-Plieningen hängt sowohl ein Verbotsschild für Radfahrer, als auch eines, das die Durchfahrt erlaubt. Ist das ein Scherz, oder steckt etwas dahinter?

Bernhausen - Meine Frau hat es mir nicht geglaubt“, sagt Hans Lober, „dann habe ich extra umgedreht, bin zurückgefahren und habe es ihr gezeigt.“ Und er hatte recht: An einem Tunnel zwischen Bernhausen und Plieningen auf Höhe des Flughafens ist auf der rechten Seite ein Schild angebracht, das Fußgängern und Radfahrern die Nutzung des Tunnels erlaubt. Nur wenige Zentimeter daneben steht ein Schild mit weißem Grund und roter Umrandung: Fahrräder verboten. „Ich dachte, vielleicht ist das ein verspäteter Aprilscherz“, sagt Hans Lober, der oft mit dem Auto von Leinfelden nach Sillenbuch fährt und dabei an dem Tunnel vorbeikommt.

 

Nein, ein verspäteter Aprilscherz ist das nicht. Ganz im Gegenteil: Die Schilder sollen genau da hängen, wo sie sind. „Das Verbotsschild bezieht sich auf das Radfahren auf der Fahrbahn, das Erlaubnisschild ist für den schmalen Steg daneben“, erklärt Oberbürgermeister Christoph Traub. Fahrradfahrer dürfen also durch den Tunnel fahren, jedoch nur auf dem leicht erhöhten Weg für Fußgänger – und eben Radfahrer. „Der Tunnel ist sehr eng, deshalb wollen wir mit dieser Regelung Gefahrensituationen vermeiden“, sagt Traub.

Stadt will Beschilderung ändern

Zufrieden sei die Stadt Filderstadt mit der Beschilderung allerdings nicht. „In der Tat ist das für einen Ungeübten kaum verständlich“, sagt Traub. Vor einigen Wochen habe er sich deshalb mit Vertretern des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs, kurz ADFC, die Situation vor Ort angesehen. Zurzeit würden Vorschläge entwickelt, wie man die Beschilderung übersichtlicher gestalten könnte.

Bei der Umsetzung wäre dann allerdings nicht mehr die Stadt Filderstadt, sondern das Regierungspräsidium Stuttgart verantwortlich. Es könnte also noch eine ganze Weile dauern, bis Ordnung in den Schilderwald am Flughafentunnel kommt. Bis dahin werden wahrscheinlich noch mehr Menschen vor dem gleichen Rätsel stehen wie Hans Lober: Darf ich mit meinem Fahrrad da nun durch oder nicht?