In unserer Mini-Serie wollen wir euch die Macher der Hip-Hop-Partyszene vorstellen, ihre Veranstaltungen und die Locations dazu. Los geht's mit dem Hip-Hop-Urgestein DJ Skully.

Stuttgart - Das Jahr 2014 ist im chinesischen Kalender das Jahr des Pferdes, und da Stuttgart das Pferd im Wappen trägt, wird das natürlich unser Jahr. Rein musikalisch bestimmt, nach dem ereignisreichen Jahr 2013 nach zu urteilen. Wir haben euch ja bereits im letzten Jahr über Facebook zu Hip Hop in Stuttgart befragt, speziell darüber, wer euer Lieblingsveranstalter ist. Dass der Platzhirsch 0711Entertainment ist, ist wohl keine große Neuigkeit, schließlich sind sie bereits seit 17 Jahren vor Ort aktiv. Auch Chimperator ist nicht mehr von der Landkarte wegzudenken, nicht alleine wegen des Erfolgs von Cro & Konsorten.

 

Doch darüber müssen wir euch bestimmt nicht mehr informieren. Vielmehr wollen wir versuchen mit unserer kleinen Serie auch mal die weiteren Veranstalter in Sachen Hip Hop aus Stuttgart vorzustellen. Und euch generell einen Einblick in die Szene geben, ein Blick hinter die Kulissen quasi.

Den Start machen wir mit einem der „Urgesteine“ der HipHop-Veranstalter in Stuttgart und nein, die Rede ist nicht von DJ Emilio, den stellen wir euch später vor. Die Rede ist von Christian Schädle, vielen von euch bestimmt eher unter seinem DJ-Pseudonym „DJ Skully“ bekannt. Er ist unter anderem verantwortlich für die HipHop-Donnerstage im Tonstudio und die musikalische Zeitreise „Evolution of HipHop“. Wir haben ihn gefragt, wie er überhaupt dazu kam HipHop-Veranstaltungen zu organisieren, seit wann er das macht und was er sich für die Zukunft wünscht.

Los geht’s: eine kurze Vorstellung deinerseits bitte, für diejenigen die dich eventuell noch nicht kennen. Und bist du alleine unterwegs, oder mit wem zusammen treibst du dein Unwesen in Stuttgart?

Hi, ich bin der Skully - DJ Skully - und ich veranstalte alleine oder zusammen mit DJ Änna und Andreas Vogel, aber auch mit anderen DJ-Kollegen verschiedene Partys und Partyreihen in Stuttgart.

Alles bekannte Namen, und das nicht erst seit gestern. Bei welchen Veranstaltungen trifft man euch an, bzw. für welche Veranstaltungen seid ihr in Stuttgart verantwortlich?

Im Moment sind das auf jeden Fall die Hip-Hop-Donnerstage im Tonstudio, sowie einmal im Monat samstags die „Big Fun“ ebenfalls im Tonstudio. Mit der „Evolution Of Hip Hop“ haben wir ein Konzept, bei dem wir über den Abend verteilt die Geschichte des Hip Hops chronologisch von der „Geburt“ bis heute zelebrieren und bei der „Pleasure Yourself“ spiele ich mit den Jungs von Lucky Break NuFunk und Break. Dazu kamen früher auch Veranstaltungen wie die „We Love Music“ in der Corso Bar, sowie die Block Party, die zeitgleich im Hi und Hidden Place, beziehungsweise nach dem Wegfall des Hidden Place im Hi und Mata Hari stattgefunden haben, dazu.

Einige der oben genannten Clubs bzw. Locations gibt es ja nicht mehr, daran sieht man, dass ihr bereits eine Weile aktiv seid: wie weit geht das zurück und wie kam es überhaupt dazu. Es träumt ja nicht jeder davon Veranstalter zu werden.

Mitte der 1990er habe ich angefangen regelmäßig Partys in Stuttgart-Ost zu organisieren, das waren aber eher private Feste. Seit 2000 veranstalte ich Partys in Clubs, damals noch für beziehungsweise mit Chimperator, seit 2005 unter dem Namen "Änna & Skully". Ich habe mich halt für Veranstaltungstechnik interessiert, dann aufgelegt, selber Musik gemacht und erste Konzerte organisiert. So kam eines zum anderen. Die logische Konsequenz daraus war für mich, Partys in Clubs zu organisieren.

Eure Partys klingen nicht gerade nach den Standard-Geschichten, wenn man sich die Konzepte mal näher betrachtet, wie zum Beispiel die "Evolution of Hip Hop"-Party. Was ist euch bei den Veranstaltungen besonders wichtig?


Es ist uns sehr wichtig Partys zu planen und auf die Beine zu stellen, auf die wir selber gern gehen würden. Dadurch versuchen wir auch mal unkonventionelle, aber interessante Konzepte umzusetzen und aufzubauen. Aber auch bei unseren Klassikern wollen wir natürlich konstant gut bleiben, den Hip-Hop-Donnerstag gibt es ja bereits seit 1999. Da das Konzept einfach ist, arbeiten wir hier mit fast allen lokalen DJs zusammen, um dadurch immer wieder etwas zu variieren.

Die aktuelle Lage in Stuttgart zeugt ja davon, dass Hip Hop auch wenn es immer wieder gesagt wird, noch lange nicht tot ist. Rap-Acts aus Stuttgart sind wieder in den Charts und überall läuft Rap-Musik und Artverwandtes in den Clubs, wenn nicht ausschließlich dann zumindest anteilig. Man muss sich also keine Sorgen um Hip Hop in Stuttgart machen, oder wie siehst du das?

Es gibt meiner Meinung nach keine funktionierende Hip-Hop-Szene mehr. Die Leute gehen heute auf eine Dancehall-Party, morgen auf die Theo und übermorgen zur Hip-Hop-Party, um sich dort dann zu beschweren, dass sie was aktuelles aus den Charts hören wollen. Nennt mich einen Nostalgiker, aber meiner Meinung nach war früher alles besser. (lacht)

Harte, aber klare Worte. Dann teil uns doch zum Abschluss deine Wünsche für die Zukunft mit, um die Situation zu verbessern.

Ein neuer, nicht zu großer Club, am richtigen Ort, in dem man coole Partys mit coolen Leuten feiern kann. Klingt vielleicht nach einem Traum, aber das wünsche ich mir tatsächlich für die Szene in Stuttgart.

Schön zusammengefasst. Ich denke das sind Wünsche, die sowohl umsetzbar als auch im Interesse aller sind. Danke für deine Zeit, Skully. Wir sehen uns bei der nächsten Party!