Die Hip-Hop Open werden so groß wie nie zuvor und am Ende gibt es ein Finale mit der Kolchose. Wir haben Schowi und Co. getroffen und mal nachgefragt.

Stuttgart - Es wird das größte Hip-Hop Open überhaupt. Das Reitstadion allein reicht in diesem Jahr nicht aus, die ganz große Bühne wird daher nun auf dem Cannstatter Wasen stehen. "Die Nachfrage nach Tickets war groß, mehr Leute hätten wir aber aus Sicherheitsgründen nicht ins Reitstadion lassen dürfen", sagt Stephan Stoffel von 0711-Entertainment. Also entschied man sich auf den benachbarten Cannstatter Wasen auszuweichen, da können 17.500 Fans mitfeiern. Im Reitstadion wird es noch eine kleinere Bühne geben. Was bis dato ausverkauft war, ist nun wieder auf dem Markt. Wer also noch Karten braucht: Es gibt wieder welche. Mit dabei, klar, die Kolchose. Die Herren schwingen sich nochmal auf die Bühne.

 

Schowi sitzt auf der Terrasse des 0711-Büros und telefoniert. Alexander Scheffel aka DJ 5ter Ton begrüßt Martin Welzer, seines Zeichens DJ Friction. Die drei Herren sind an diesem Nachmittag zusammengekommen um mit uns über die Rückkehr der Kolchose zu plaudern. Wenig später kommt auch noch DJ Emilio dazu. Man kennt sich, man mag sich und man macht bei diesen Hip-Hop Open mal wieder was zusammen. 20 Jahre Kolchose, 10 Jahre Hip-Hop Open, da war der Auftritt ja fast Pflicht. Und ja, die Jungs wollten auch endlich mal im Dunkeln spielen, als letzter Act und nicht bei Sonnenschein am Nachmittag. Dieses Jahr wird also nicht auf der VIP-Tribüne Platz genommen, sondern ein Auftritt vorbereitet. Bühne statt Bar, die Proben starten dann auch spätestens einen Tag vor dem Festival. Versprochen. "Klar, ein paar Tracks wie Mutterstadt oder Schoß der Kolchose sind natürlich obligatorisch", sagt Schowi. Auch die DJs werden ihren ganz eigenen Auftritt haben, die drei basteln bereits seit zwei Wochen an dem perfekten Übergang von Max Herre und seiner Band hin zum Auftritt der Kolchose. Die DJ-Reunion Show ist also bereits in Vorbereitung. 

Ein bisschen nervös

Ein paar Jahre ist der letzte Auftritt der Kolchose nun schon her, da darf man auch mal ein bisschen nervös sein. "Na, wir sind schon so gespannt auf deinen Auftritt", diesen Satz hört Schowi derzeit häufiger. Inzwischen legt er mehr auf als dass er rappt, doch genau wie er haben auch die anderen Teile der Kolchose nicht plötzlich zum Bankkaufmann umgeschult. "Wir sind vielleicht ein bisschen ruhiger geworden, aber wir haben weiterhin die ganze Zeit Musik aufgelegt und produziert", sagt Friction. Der Einfluss der Kolchose auf das Stuttgarter Nachtleben sei ungebrochen, sagt Schowi, die DJ´s legen immer noch regelmäßig auf. Musikwünsche werden inzwischen allerdings mit dem Satz "Halts Maul, ich könnte dein Vater sein" beantwortet. 

Die Kolchose war und ist ein Zusammenschluss Gleichgesinnter, die glaubwürdigen Hip-Hop aus Stuttgart machen wollten und gleichzeitig die Hip-Hop Kultur auch lebten. "Es war letztlich ein Freundeskeis, der dann kreativ wurde", sagt DJ Emilio. Dazu gehörten Sprayer und Breakdancer genau so wie Rapper und DJ´s. Am Anfang hatten alle erst ein paar wenige Lieder am Start und so tat man sich für Auftritte zusammen und unterstützte sich gegenseitig. Facebook, Handy und überhaupt Internet? Fehlanzeige. Die Vernetzung fünktionierte so untereinander. "Man hat sich auf der Straße einfach auch am Style erkannt", sagt Schowi. Heute wäre das schon etwas schwieriger, da vermischt es sich wesentlich mehr.  

Vor vollendete Tatsachen gestellt

Schowi hat die anderen bei der Idee zu einem Auftritt mehr oder weniger vor vollendete Tatsachen gestellt. "Das Feedback von außen war dann schon so gut, da konnte man dann auch nicht mehr nein sagen", sagt er und grinst. Auf der Bühne stehen wird sozusagen die Ur-Kolchose mit Teilen von Freundeskreis, den Massiven Tönen, Afrob und DJ Emilio. "Das ist für die Stuttgarter natürlich auch etwas womit sie sich identifizieren können", sagt Schowi. Und alle, die mit auf der Bühne stehen werden, freuen sich bereits auf das Familientreffen. Afrob, Schowi, Max und Wasi wohnen inzwischen in Berlin. Schowi ist vor fünf Jahren in die Hauptstadt gezogen, "in unserer Welt gehört Berlin zu Stuttgart". Ein oder zweimal im Monat ist er in der Heimatstadt und nirgendwo besser würden die Hip-Hop Open hinpassen, findet er. 

In diesem Jahr wird  mit den Orsons und Cro die "neue Generation" des Stuttgarter Hip-Hop auf der Bühne stehen. Für die Jungs gibt es da durchaus Parallelen. "Der Kreis schließt sich bei den Open", sagt Schowi, "wir waren die ersten, die Stuttgart mit Hip-Hop auf die Landkarte gesetzt haben und jetzt findet sich die Stadt wieder auf den Titelblättern". Ob die jungen Fans bei "Wenn der Vorhang fällt" mitsingen können, bleibt abzuwarten. Wenn nicht, gibt es halt für alle was neues zu entdecken. Dieses Jahr auf dem Wasen.