Seit Corona bleiben allerorts viele Besucher weg. Fünf Museen aus dem Kreis Ludwigsburg wollen sie mit einem gemeinsamen Filmprojekt über die Römer an Enz, Neckar und Metter zurückgewinnen.

Ludwigsburg: Susanne Mathes (mat)

Wenn dieser Tage ein nicht ganz zeitgemäß gekleideter Mann in Walheim oder Oberriexingen gesichtet wird, eigentümlich gewandete Frauen mit Körben oder ein Pferd mit im Spiel sind und auch noch ein Kamerateam auf den Plan tritt, hat das einen Grund: Fünf Museen aus der Region drehen zusammen einen Film über die Römer an Enz, Metter und Neckar.

 

„Wir wollen den Menschen Lust machen, in unsere Museen zurückzukommen, die tollen Exponate zu entdecken und unsere Führungen und museumspädagogischen Angebote zu buchen“, sagt Catharina Raible, Leiterin des Stadtmuseums im Hornmoldhaus Bietigheim-Bissingen. Sie hat das Gemeinschaftsprojekt ersonnen und koordiniert.

Verheerende Lage für Museumspädagogen

Coronalockdowns, beschränkte Zutritte und Pandemie-Regelungen hätten einen großen Besucherknick zur Folge gehabt, und auch jetzt kämen die Museen längst nicht auf frühere Besucherzahlen, sagt Catharina Raible. Verheerend sei die Lage für freiberufliche Museumspädagogen, denen die Aufträge in den Museen weggebrochen seien. Auch diese Situation schwang mit, als Raible das Filmprojekt andachte und beim Land Baden-Württemberg Fördermittel aus einem Corona-Fond beantragte, der den Kulturbereich und speziell die Museumspädagogik im Fokus hat. Das Museum im Hornmoldhaus bekam 9000  Euro bewilligt; das Heimatmuseum Mühlacker, der Römerkeller Oberriexingen, das Stadtmuseum Sachsenheim und das Römerhaus Walheim stiegen in das Projekt ein und steuerten ihrerseits Geld bei.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Das Imperium Romanum aus der Holzkiste

Der 20-minütige Film – für den die Museen Kostüme bei LEX LEG VIII AVG, einer Interessengemeinschaft für experimentelle Archäologie und Geschichtsdarstellung ausliehen und in dem Thema firme Kameraleute aus München einspannte – begleitet den fiktiven römischen Händler Caius Flavius Severus, der an Enz, Metter und Neckar von Ort zu Ort zieht und an den jeweiligen Museumsstandorten via Zeitstrahl mit der Jetztzeit verknüpft wird: In den Museen werden dann die Highlights der Ausstellungen vorgestellt, allerdings beileibe nicht „trocken heruntergebetet“, wie Raible betont.

Lesen Sie aus unserem Plus-Angebot: Und ewig lockt die Kringeltapete

Zu zeigen gibt es wahre Schätze: In der Region gefundene Exponate wie Amphoren, Weihesteine, Werkzeuge und Waffen zeugen von der Zeit, in denen Gutshöfe für die Versorgung römischer Truppen mit Lebensmitteln, Pferden und handwerklichen Produkten sorgten und der Handel mit Öl, Wein und anderen Gütern florierte. Abgewickelt wurde er nicht zuletzt über die Flüsse.

„Für uns ist es ein Mammutprojekt mit vielen Facetten“, sagt Catharina Raible. „Wir hoffen, der Film macht viele Menschen aus der Region neugierig auf ihre Museen.“