Die Hitzewelle erschwert manchen Getränkemärkten im Umkreis die Arbeit. Die meisten Kunden zeigen aber Verständnis und verzichten auf Wunschprodukte.

Filder - Im Getränkemarkt Kastner läuft momentan alles auf Hochtouren. Wegen der anhaltenden Hitzewelle hat der Markt in Vaihingen extreme Warenengpässe. „Gestern haben wir von 30 bestellten Paletten nur elf bekommen, unsere Lieferanten liefern höchstens 60 Prozent der bestellten Ware“, sagt der Geschäftsführer Hans-Peter Kastner. Süßgetränke werden zurzeit gar nicht mehr geliefert. Das liege laut Kastner daran, dass die Getränkehersteller diese meistens nicht abfüllten, weil für jedes Getränk die Maschine umgebaut werden müsse, und das koste die Hersteller Zeit und Geld, und Zeit sei während der Hitze-Periode Mangelware.

 

„Engpässe gibt es auch beim Bier, vor allem bei den Naturradlern“, sagt Kastner. Hier liege aber das Problem bei dem fehlenden Leergut, ohne das die Brauereien kein neues Radler abfüllen können. Das merkt auch Kastner. Der Getränkelieferdienst liefert an einem Morgen 350 volle Kisten Getränke, bekommt aber nur 150 leere zurück. „Mittlerweile sind einige unserer Kunden sensibilisiert. Sie kommen zweimal in der Woche, um Getränke zu holen, damit sie zu Hause nicht zuviel Leergut horten“, sagt Kastner.

Kunden steigen auf Alternativen um

Allgemein hätten seine Kunden Verständnis für das Problem: „Viele verstehen den Engpass und entscheiden sich dann eben für ein anderes Produkt, das gerade lieferbar ist. Da haben wir auch genug Alternativen, bei uns muss niemand verdursten.“ Kastner hofft aber, dass sich die Lage in zwei Wochen normalisiert haben wird. Dann seien viele Leute im Urlaub und der Bedarf sinke wieder. Gewissheit hat das Unternehmen bei diesen Temperaturen aber nicht.

Beim Getränkehandel Beilharz in Degerloch sind die Auswirkungen der Hitze geringer. „Es kam jetzt ein-, zweimal vor, dass ein Produkt am eigentlichen Liefertag nicht lieferbar war, das kam dann aber immer einen Tag bis zwei Tage später“, sagt eine Mitarbeiterin. Auch der Getränkemarkt Kappel in Steinenbronn klagt nicht über Engpässe bei den Lieferungen.

Viele Menschen kaufen auf Vorrat

Anders ergeht es dem Getränkehandel Lederer in Leinfelden-Echterdingen. Wie bei Kastners Laden bleiben auch hier Teile der Getränkelieferungen aus. „Es gibt Tage, an denen gerade einmal vier von sieben Paletten geliefert werden“, sagt Monika Spee von Getränke Lederer. Den Engpass gibt es hier nur beim Wasser. Hauptsächlich das Medium-Wasser wird selten geliefert. Die Mitarbeiterin zeigt aber auch Verständnis für die liefernden Unternehmen. „Es ist ein logistisches Problem“, erklärt sie. „Die Reinigung der zurückgegebenen Flaschen in Mineralquellen ist sehr aufwendig“. Außerdem kaufen die Kunden mehr Getränke, um Vorrat im Haus zu haben. „Vor allem ältere Menschen, die nicht mehr so oft aus dem Haus können, und Firmen kaufen reichlich Vorrat“, erzählt Spee. Die vollen Flaschen horten sie dann zu Hause und der Markt bekommt nicht genügend Leergut zurück. Dass einmal eine Sorte Wasser fehlt, störe die Kunden nicht sehr. Sie reagieren nach Angaben von Spee gelassen auf den Engpass.

Nicht alle Händler haben Schwierigkeiten

Ein Mitarbeiter des Getränke-Centers Schweizer in Sielmingen kann nicht von vermehrten Engpässen bei der Lieferung berichten. „Natürlich kommt eine Palette mal nicht an, aber das ist nicht die Regel“, erzählt er. Das sei aber das ganze Jahr über so. Die Hitzewelle spürten sie in diesem Bereich nicht. Durch die Sommerferien sei der Konsum sogar eher zurückgegangen.

Dass die unterschiedlichen Hersteller nicht genug Getränke liefern können, ist nicht unbedingt neu. Schon 2003 gab es eine Hitzewelle in Deutschland, welche Engpässe verursachte. Ganz unvorbereitet sind die Getränkehändler also nicht. Momentan scheinen sie aber etwas machtlos gegenüber dem Problem zu sein und hoffen auf baldige Besserung.