An der Hochschule der Medien hat sich die Bandbreite der technischen Möglichkeiten erhöht. Das neue 3D-Audio-Studio erlaubt es den Studenten, Audiospuren für Filmproduktionen professioneller abzumischen.

Stuttgart - „Automation“, „Panning“, „Parallelkompression“, „Overdub-Verfahren“: Dieses Vokabular gehört für Studenten des Studiengangs „Audiovisuelle Medien“ der Hochschule der Medien (HdM) in Vaihingen zum Alltag. Seit Mittwoch hat sich die Bandbreite ihrer technischen Möglichkeiten vergrößert. Das neue 3D-Audio-Studio erlaubt es ihnen, Audiospuren für Filmproduktionen professioneller abzumischen.

 

300 000 Euro hat es sich die HdM kosten lassen, die Technik auf den neuesten Stand zu bringen und einen Raum komplett neu einzurichten. Monitore wurden beschafft, Rechner gekauft und ein zentraler Datenspeicher installiert. „All das erleichtert die Arbeit enorm“, sagt Oliver Curdt, Professor im Studiengang „Audiovisuelle Medien“. Hochschulrektor Alexander Roos lobte das Teamwork der Beteiligten und die große Unterstützung durch die Studenten. Die kurzen Entwicklungszyklen, die die Digitalisierung vorgebe, seien zwar kostspielig, so Roos. Trotzdem sei man froh, jetzt mit der neuesten Technologie arbeiten zu können.

Haltestangen dienen zur Befestigung von 22 Lautsprechern

Das Schmuckstück des 3D-Audio-Studios ist die neu eingerichtete Filmmischregie, die sich in einem eigenen, 30 Quadratmeter großen Raum befindet. Dort schneiden, bearbeiten und mischen die Studenten künftig aufgezeichnete Tonspuren passend zum Bild, das auf eine hinter den Reglern angebrachte Leinwand projiziert wird. Sofort fallen die an den Wänden und der Decke verlaufenden Stangen ins Auge, die man als Haltestangen aus Linienbussen kennt.

Hier dienen sie zur Befestigung der insgesamt 22 Lautsprecher, die den 3D-Sound produzieren. „Dolby Atmos“ und „Auro-3D“ nennen sich die Technologien der sogenannten „Surround-Sound-Technik“, die in bislang nur 50 Kinos bundesweit zum Einsatz kommt.

Umbau in zwei Etappen vollzogen

„Die 3D-Beschallung findet idealerweise auf Höhe der Ohren statt“, erklärt Jörg Bauer, Techniker an der HdM, der die Filmmischregie eingerichtet hat. Damit der Sound optimal zur Geltung komme, müsse sich der Zuhörer möglichst in der Mitte des Raumes befinden. Ein Beispielfilm zeigt, was möglich ist: In einer Szene rasen zwei Raketen im Weltall Richtung Erde. Dabei klingt es, als rauschten sie direkt an den Ohren der Zuschauer vorbei. In einer anderen Einstellung hört man Vögel direkt über dem eigenen Kopf flattern; das Zirpen von Grillen in einem Feld erfüllt in einer weiteren Szene den Raum derart, als säße man mittendrin. 3D-Sound sei hochaktuell, die Technologie im Moment noch recht teuer und aufwendig zu installieren, so Jörg Bauer. Doch es lohne sich: „Zum Rumprobieren für die Studenten ist die Technologie ideal.“ Den Umbau hat die HdM im Februar begonnen und in zwei Etappen vollzogen. Mit der „Dolby Atmos“-Technologie nehme die Hochschule eine Pionierrolle ein, sagt Oliver Curdt. Künftig würden etwa 40 Studenten des Studiengangs „Audiovisuelle Medien“ pro Semester Zugang zu den Räumen haben. Ganz bedenkenlos lasse man aber niemanden an die Geräte. „Die Studenten brauchen bei uns einen Studio-Führerschein“, so Oliver Curdt.