In Esslingen sollen noch im Sommer die Arbeiten für den Campus in der Neuen Weststadt beginnen. Das Vorhaben ist eines der größten Hochschulbauprojekte des Landes.

Esslingen - Zum 1. Mai geht in der Esslinger Neuen Weststadt ein städtisches Grundstück in den Besitz des Landes Baden-Württemberg über. Dies ist der Grundstein für die Verlegung der Esslinger Hochschule von der Flandernstraße im Norden an den Rand des Zentrums. Voraussichtlich im Sommer sollten die Vorarbeiten auf der Baustelle für das 150-Millionen-Euro-Projekt beginnen, hat das Land jetzt mitgeteilt.

 

Die Stadt erhält frei werdende Flächen in der Flandernstraße

Die im Jahr 2016 getroffene Vereinbarung zwischen dem Land und Esslingen beinhaltet einen Flächentausch. Wenn der Hochschulneubau in der Neuen Weststadt bezogen ist, erhält die Stadt im Gegenzug die frei werdenden Flächen an der Flandernstraße. Das Areal für den neuen Campus in der Weststadt umfasst 18 500 Quadratmeter. Der Neubau der Hochschule Esslingen wird eine Nutzfläche von 19 500 Quadratmetern haben. Es entstehen Hörsäle, Seminar- und Büroräume für verschiedene Studiengänge, außerdem eine Mensa, eine Aula, eine Zentralbibliothek, ein Rechenzentrum und das Staatliche Seminar für Didaktik und Lehrerbildung.

Im ersten Bauabschnitt werden vier Gebäude errichtet, die sich um einen Innenhof gruppieren. Der zweite Bauabschnitt schließt dann den Campus mit zwei weiteren, versetzt angeordneten Bauten nach Westen hin ab.

Das Land investiert 146 Millionen Euro

Alle Gebäude sind fünfgeschossig mit einem erhöhten Erdgeschoss geplant, im Erdgeschoss werden zentrale Räumlichkeiten wie die Bibliothek, die Aula, die Mensa und große Hörsäle untergebracht. In den oberen Geschossen sind Seminarräume und Büros vorgesehen. In Anlehnung an die industrielle Historie der Stadt sieht der Entwurf der Architekten eine Klinkerfassade vor. Für den Neubau rechnet das Land mit Kosten in Höhe von 146 Millionen Euro.

„Der neue Standort bringt für die Hochschule starke Synergien mit sich. Denn er ist nahe am bestehenden Campus Stadtmitte und zudem bestens an den Bahnhof angebunden“, erklärt die Finanzministerin Edith Sitzmann. Die Wissenschaftsministerin Theresia Bauer erwartet „noch bessere Entwicklungsmöglichkeiten in Forschung und Lehre“. Auch der Esslinger Oberbürgermeister Jürgen Zieger äußert sich erwartungsvoll: „Der Neubau und die damit verbundene Ansiedlung von circa 2000 Studierenden und Hochschulmitarbeitern ist für Stadt und Land ein wichtiger Baustein zur Stärkung der Hochschul-, Wirtschafts- und Dienstleistungslandschaft.“

Im Esslinger Norden soll ein Vorzeigeviertel entstehen

Die Esslinger Neue Weststadt, in welcher der neue Campus angesiedelt ist, hat eine Fläche von mehr als zwölf Hektar. Die städtebauliche Entwicklung auf dem Gelände des früheren Güterbahnhofs beinhaltet einen Mix aus Arbeiten, Wohnen, Dienstleistung und Bildung. Das Quartier liegt zwischen dem Bahnhof und dem ehemaligen Hengstenberg-Areal.

Durch die Flächenrochade des Landes und Esslingen ergibt sich im nördlichen Teil der ehemaligen freien Reichsstadt Esslingen eine Spielwiese für die Stadtentwicklung. Das frei werdende Hochschulareal an der Flandernstraße ist rund 67 400 Quadratmeter groß. Die Überlegungen der Kommunalpolitiker gehen dahin, eingebettet in die Internationale Bauausstellung (IBA) 2027 ein Vorzeigeprojekt mit Schwerpunkt Wohnungsbau zu schaffen. Gedacht ist dabei, die Bestandsgebäude der Hochschule in das Vorhaben zu integrieren.