Die Polder am Rhein müssen nicht geflutet werden, die Hochwassermarke am Bodensee ist nicht erreicht. Trotzdem muss eine Gemeinde den Notstand ausrufen.

Politik/ Baden-Württemberg: Christian Gottschalk (cgo)

Stuttgart - Die Schifffahrt auf dem Rhein ist weitgehend eingestellt, manch eine Eisenbahnstrecke am Rand des Flusses nicht befahrbar. Verglichen mit der Katastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen ist der Südwesten allerdings glimpflich davon gekommen. Und dabei wird es aller Voraussicht nach auch bleiben – zumindest in den nächsten Tagen. Da rechne er nicht mit gravierenden Neuanstiegen der Pegel, sagt Dominik Steiert von der Hochwasservorhersagezentrale des Landes in Karlsruhe.

 

Hochwassermarke wird nicht erreicht

Die Pegelkarte des Landes (hvz.baden-wuerttemberg.de) weist größtenteils grüne oder blaue Punkte auf, das bedeutet: keine Gefahr. Am Bodensee blinkt es gelb. Im Bereich von Konstanz seien die Pegel über der Marke des 2-jährigen Hochwassers, sagt Steiert, doch das klinge vielleicht dramatischer, als es ist. „Das kann abgefangen werden“, so der Hydrologe. Die Marke für 10-jähriges Hochwasser werde aller Voraussicht nach nicht erreicht. Und aus der Schweiz, wo es ebenfalls viel geregnet hatte, droht keine Katastrophe. Das Nachbarland habe mit seinen zahlreichen Talsperren und Rückhaltebecken ein gutes Wassermanagement.

Die Polder im Land bleiben bis auf weiteres trocken. Die Regenrückhaltebecken in Kehl und Altenheim müssen nicht geflutet werden, heißt es aus dem Regierungspräsidium in Freiburg. Nach Auskunft von Sprecherin Heike Spannagel war es das letzte mal beim Hochwasser im Jahr 2013 nötig, die kontrollierte Überflutung der Wiesen einzuleiten. Auch die Überflutungsbereiche am Rhein, die im Zuständigkeitsbereich des Karlsruher Regierungspräsidiums liegen, bleiben weiterhin ungenutzt. Allerdings, so Sprecherin Clara Reuß, seien bereits am Donnerstag die Hochwasserrückhaltebecken Hägenich und der Kriegsbachpolder in Betrieb gegangen, um die Wassermassen von Rheinzuflüssen abzufangen.

Gewitterzelle verursacht Schäden in Lörrach

Weil sich eine konzentrierte Gewitterzelle in der Nacht zum Freitag über Lörrach entlud, hat die dortige Feuerwehr den öffentliche Notstand ausgerufen. Bachläufe entwickelten sich zu reißenden Strömen und überfluteten zahlreiche Keller. Völlig ausschließen möchte Dominik Steiert von der Hochwasserzentrale so etwas auch nicht für das Allgäu. Unvorhersehbare Starkregen könnten bei den vollgesogenen Böden die Situation schnell verschärfen. Aller Voraussicht nach sei in den nächsten Tagen aber auch dort nicht damit zu rechnen.