Vor allem in Waiblingen, Schorndorf und Weinstadt ist der Wasserpegel angestiegen. Teils ist die Feuerwehr in Alarmbereitschaft – teilweise musste sie am Freitagmittag auch vollgelaufene Keller auspumpen.

Rems-Murr-Kreis - Der ergiebige Dauerregen der letzten Tage hat im Rems-Murr-Kreis den Wasserstand von Flüssen und Bächen am Freitag deutlich anschwellen lassen. In Waiblingen-Neustadt beispielsweise stieg das Wasser binnen eines halben Tages von weniger als einem Meter auf rund 3,5 Meter an. Dies entspricht laut der Hochwasservorhersagezentrale Baden-Württemberg einem kleinen Hochwasser, wie es im Durchschnitt etwa alle zwei Jahre vorkommt. Auch beim Gang durch die Talaue konnten Spaziergänger am Freitagnachmittag sehen: Viel fehlt hier nicht mehr, bis die teils randvolle Rems über die Ufer tritt.

 

Die Feuerwehr Waiblingen und der städtische Betriebshof hätten das Geschehen im Blick, versichert Oliver Conradt, der Leiter der Abteilung Ordnungswesen. Jene Rad- und Fußwege, die normalerweise von Hochwasser zuerst betroffen seien, habe man sicherheitshalber abgesperrt. Momentan bewege sich noch alles im grünen Bereich.

Mittleres Rems-Hochwasser in Schorndorf

Allerdings sei man schon in Habachtstellung und schaue mit Sorge auf die nächsten Tage. Denn für diese Zeit gebe es zwei unterschiedliche Wetterprognosen – die ungünstigere der beiden prophezeie weitere kräftige Regenfälle und warne vor einem Jahrhunderthochwasser. „Man muss nun abwarten, welche Prognose zutrifft“, sagt Conradt, „spannend wird es in drei bis vier Tagen.“

Auch andernorts, etwa in den Kommunen Weinstadt und Schorndorf, ist das Wasser der Rems bis zum Freitag deutlich angestiegen. An der Messstelle in Schorndorf erreichte der Pegel der Rems am Freitagmittag sogar vier Meter – dies kommt im Schnitt nur alle fünf Jahre vor, das Ereignis zählt damit offiziell als Mittleres Hochwasser.

In Weinstadt-Endersbach laufen mindestens zehn Keller voll

In der Talstraße in Endersbach liefen laut der Polizei ungefähr zehn Keller mit Wasser voll. Die Feuerwehr Weinstadt rückte mit mehreren Fahrzeugen an, um die Räume auszupumpen. Ursache war vermutlich ein Problem an einem Kanal, der das Wasser nicht richtig abführte, was einen Rückstau auslöste. Die Höhe des dadurch entstandenen Schadens ist unklar.

Mit Hochwasser hat der Rems-Murr-Kreis einige Erfahrungen, wobei das letzte schlimme Ereignis dieser Art bereits zehn Jahre zurückliegt. Am 13. Januar 2011 herrschte der Ausnahmezustand an Rems und Murr, weil nach anhaltendem Regen vor allem im nördlichen und östlichen Teil des Landkreises das Wasser über die Ufer trat. Ganze Innenstädte und unzählige Keller liefen voll, mehrere Landes- und Kreisstraßen mussten gesperrt werden. Der Boden war damals von der Schneeschmelze derart vollgesogen, dass kein Wasser ins Erdreich abfließen konnte.