Die wichtige Verbindung zwischen dem Teilort Höfingen und der Kernstadt ist wieder offen.

Leonberg - Es geschehen noch Wunder, wenn auch meist kleine, aber immerhin an einem 13. – wohl weil es kein Freitag war. Ein solches ist die vorzeitige Eröffnung der Straße am Höfinger Schlossberg am gestrigen Mittwochnachmittag. Aber wie gesagt, eben nur ein kleines. Denn ursprünglich hieß es, dass die Autofahrer vom 15. Dezember an wieder direkt von der Kernstadt in den größten Teilort können.

 

Die Straße ist inzwischen aufwendig saniert worden und war dafür vom 11. September an vollständig gesperrt. Über viele Jahre war die Straße mit ihrem erheblichen Gefälle vom Höfinger Schloss hinunter ins Glemstal in einem desolaten Zustand. Besonders nach Wintern mit viel Frost wurde sie zur regelrechten Rüttelpiste, weil durch den fehlenden Unterbau der Fahrbahnbelag häufig aufbrach. Zudem senkte sich die Straße, und an stark beanspruchten Stellen wurde besonders in heißen Sommern der weiche Asphalt weggedrückt.

Besonders fußgängerfreundlich war der Abschnitt zwischen der Einmündung der Truchsessenstraße und „Am Bronnenberg“ auch nicht. Auf der Nordseite gab es überhaupt keinen Gehweg. Lediglich auf der Südseite verlief ein gut zwei Meter breiter Streifen, den sich die Fußgänger mit den Radfahrern teilen mussten. Dazwischen lag eine 6,5 Meter breite Fahrbahn, die in einigen Abschnitten ein Gefälle von fast zehn Prozent aufwies.

Mit den Jahren sind die Kosten gestiegen

Dass die Straße in einem desolaten Zustand ist, war im Rathaus natürlich bekannt. Doch die Sanierung gehört in die Reihe der unendlichen Geschichten. Bereits 2008 wurden dem Ortschaftsrat und dem Gemeinderat Pläne dafür vorgelegt. Im Jahr 2010 sollte sogar Geld in den Leonberger Haushalt gestellt werden. Doch da haben auch andere ein Mitspracherecht: Weil „Am Schlossberg“ eine Landesstraße ist, die innerorts verläuft, war die Stadt auf Zuschusszusagen des Landes angewiesen.

In Stuttgart nahm dieses Vorhaben in der Prioritätenliste keinen Spitzenplatz ein. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt – kurz vor der Landtagswahl 2016 kam die Nachricht aus dem grünen Verkehrministerium, dass die Landesregierung doch 750 000 Euro Zuschüsse locker macht. Dieses Geld sollte erst 2019 fließen.

Weil der Ortschaftsrat Höfingen den mehr als 4000 Mitgliedern des Bädle-Vereins nicht im Sommer den Zugang zum Freibad versperren wollte, wurde die Baustelle in den Spätherbst verlegt – mit dem Risiko, dass die Witterung einen Strich durch die Rechnung macht. Doch das Wetter hat zum Glück mitgespielt. Nicht nur ein neuer Belag ist aufgetragen, anstelle des sogenannten Schrammbords ist auf der Nordseite der Straße ein 1,5 Meter breiter Gehweg angelegt worden. Die dafür notwendige Fläche wurde mit einer engeren Fahrbahn (von 6,5 auf 6 Meter) und aus vorhandenen Flächen auf der Nordseite gewonnen.

Teil des Paketes sollte ursprünglich auch die Sanierung der Pforzheimer Straße in der Höfinger Ortsdurchfahrt sein. 2008 ging man von Kosten in Höhe von 980 000 Euro aus, von denen 700 000 auf den Schlossberg entfallen wären. Nun kostet das Paket 1,5 Millionen, davon allein der Schlossberg 973 000 Euro.

Die Sanierung des Schlossbergs sollte eigentlich in diesem Frühjahr beginnen, doch manchmal macht die Natur einen Strich durch die Rechnung. Ein regnerischer Sommer 2016 hat den Hang an der Straße zwischen Leonberg und Höfingen abrutschen lassen, sodass diese halbseitig gesperrt werden musste. Weil dann auch noch die Kreisstraße zwischen Leonberg und Rutesheim saniert wurde, sollte die Straße „Am Schlossberg“ und die Hang-Sanierung im Täle ins Jahr 2018 verschoben werden. Die Hoffnung war, dass beide Baustellen zusammengelegt werden können, was sich als Wunschdenken erwies.

Weitere Straßenbaustellen folgen

Wie geht es weiter? „Die Stadt steht wegen den Straßenbaustellen Pforzheimer Straße, der Hangabsicherung und dem Kreisverkehr bei der Gärtnerei Dilger im Austausch mit dem Regierungspräsidium Stuttgart und dem Landkreis“, sagt die Leonberger Stadtsprecherin Undine Thiel. Damit jederzeit die Häuser unterhalb der Pforzheimer Straße sowie im Täle das Freibad, die TSV-Sportanlagen und die Gastronomie erreichbar bleiben, können die Baustelle Pforzheimer Straße und die Hangabsicherung nicht gleichzeitig laufen. Wenn auf diesen Baustellen gearbeitet wird, kann auch nicht zeitgleich der Kreisverkehr bei der Gärtnerei Dilger realisiert werden.

Bisher verlauten lassen hat der Landkreis, dass der Kreisverkehr voraussichtlich von März bis Juli 2018 gebaut wird. Das Regierungspräsidium hat die Hangabsicherung für Ende 2018 bis Anfang 2019 ins Auge gefasst. So hat die Stadt in der mittelfristigen Finanzplanung im Haushaltsplanentwurf 2018 rund 750 000 Euro für die Pforzheimer Straße im Jahr 2020 eingeplant. „Sollte sich eine der Baustellen zeitlich verschieben, muss die Pforzheimer Straße nach 2021 verschoben werden“, erläutert Undine Thiel die Lage.