Weil in Höfingen vor einiger Zeit ein Ortsschild spurlos verschwunden ist, hat die Stadt es ersetzt. Dabei stellte sich heraus, dass es bislang an der falschen Stelle stand.

Schilda(wald) in Höfingen, oder im Dutzend billiger? Diese Frage haben sich in den vergangenen Tagen mehrere Höfinger gestellt, unter ihnen auch unser Leser Bernd Himstedt.

 

Der Grund: Vor einigen Tagen wurde das Ortsschild des Leonberger Teilorts in der Ditzinger Straße, welches vor drei Monaten abhanden gekommen war, ersetzt. Das sei soweit in Ordnung, finden die Höfinger, aber die Stadt hat es nicht einfach bei einem neuen Ortsschild belassen, es wurde an der Ditzinger Straße noch etwa 400 Meter näher zum Ort versetzt, ganz nah zum Kreisverkehr mit dem „Mythischen Pferd“ von Hans Daniel Sailer.

Das Ortsschild steht jetzt näher zum Ort

„Damit nun aber die Autofahrer, die in das Wohngebiet südlich der Ditzinger Straße abbiegen, auch wissen, dass sie im schönen Höfingen angekommen sind, wurde diesen beiden Zufahrtsstraßen noch zwei Schilder spendiert“, ist Bernd Himstedt ungehalten. „Jetzt soll aber auch niemand denken, dass man zwischen dem alten Standort des Ortsschildes und dem neuen munter mit 100 Stundenkilometern unterwegs sein darf. Dafür wurden in beide Richtungen noch drei Tempo-50-Schilder aufgestellt“, hat er festgestellt. Auf Höhe des alten Ortsschildes in Richtung Ditzingen sei dann auch noch ein Ende der 50-Stundenkilometer-Strecke ausgeschildert. „Es will ja niemand Richtung Ditzingen davonschleichen“, scherzt Bernd Himstedt.

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„Für diejenigen, die mitgezählt haben: Es wurde ein Schild durch zehn Schilder ersetzt“, rechnet Bernd Himstedt vor. „Ich dachte eigentlich, dass der Schilderwald ausgelichtet werden soll.“ Sein Fazit: Durch das Versetzen des Ortsschildes seien etwa 400 Meter innerörtliche Straße verloren gegangen. Raser dürfte es freuen, denn schnelles Fahren werde billiger. „Macht aber nichts, hat vorher auch die wenigsten interessiert“, kennt der Höfinger das Verhalten vieler Fahrer auf dieser Strecke.

Schild stand an der falschen Stelle

„Zum Glück hat das Geld wohl nicht auch noch für zwei Schilder Vorfahrtsstraße gereicht“, mutmaßt Bernd Himstedt. „Dann wäre zwar das Dutzend voll, man dürfte auf den 400 Metern aber nicht mal mehr parken – macht aber auch niemand“, meint der Höfinger.

Dafür könnten sich jetzt die „freuen“, die die Grünstreifen am Straßenrand pflegen müssen. „Die haben jetzt sieben Pfosten mehr, um die sie herum mähen dürfen. Die restlichen beiden stehen auf dem Gehweg“, sagt Bernd Himstedt.

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„Das Problem mit dem verschwundenen Höfinger Ortsschild hätten wir gerne auch anders gelöst“, sagt Sebastian Küster, der Pressesprecher der Stadt Leonberg. Bei einem Vor-Ort-Termin in Höfingen in Zusammenhang mit der regionalen Mobilitätsplattform, an der sich auch Leonberg beteiligt und die unter anderem das Ziel hat, den Verkehr flüssiger zu gestalten, etwa durch eine intelligente Ampelschaltung, wurde auch der Standort des Ortsschildes angesprochen. „Dabei kam heraus, dass es seit Jahren an der falschen Stelle stand“, sagt Küster.

Diebstahl kommt die Stadt jetzt teuer zu Stehen

Rechtlich muss das Ortsschild am Beginn der Bebauung stehen. Kommunen interpretieren die Sache gerne großzügiger und stellen die Schilder weiter vom Ort auf. Das ist seinerzeit wohl auch in Höfingen der Fall gewesen. „Aber das Regierungspräsidium sieht das strenger und gemarkungstechnisch ist der jetzige der rechtlich richtige Standort“, sagt Küster.

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Doch den Anwohnern des Wohngebietes nördlich der Ditzinger Straße wollte man die 50 Stundenkilometer erhalten, deshalb die zusätzlichen Schilder, erläutert der Leonberger Stadtsprecher. Billig ist die Aktion, das „verschwundene“ Schild zu ersetzen, auch nicht gewesen: Ein neues Ortsschild kostet um die 400 Euro, jedes weitere etwa 150 Euro.