Alle Jahre wieder steigen auch die kommunalen Abgaben und Gebühren. Wir geben einen Überblick über die wichtigsten Preisaufschläge im neuen Jahr. Immerhin gibt es auch eine gute Nachricht.

Stuttgart - Auch 2022 müssen sich Stuttgarts Einwohner wieder auf steigende Gebühren und Preise in verschiedenen Bereichen einstellen. Keine Erhöhungen gibt es dagegen bei der Gewerbe- und Grundsteuer. Und bei der Gehwegreinigung im Citybereich sinken die Gebühren sogar leicht. Ein Überblick über die wichtigsten anstehenden Änderungen im Jahr 2022.

 

Das ändert sich im öffentlichen Nahverkehr

Im Verkehrsverbund Stuttgart (VVS) steigen zum 1. April die Ticketpreise um durchschnittlich 2,5 Prozent. Begründet wurde die Anhebung unter anderem mit steigenden Kosten für Personal, Energie und Fahrzeugbeschaffung. Auch der Ausbau des Angebots und die Auswirkungen der Coronapandemie machten die Erhöhung notwendig, hieß es. Je nach Ticket sind die Auswirkungen recht unterschiedlich: So werden Fahrten im sogenannten Gelegenheitsverkehr – also etwa zum Einkaufen, Stadtbummel oder zu Veranstaltungen – etwas stärker von der Erhöhung betroffen sein als die Zeittickets. Auch die Preise für Kindertickets werden etwas teurer. Einzeltickets für Erwachsene und Kinder kosten ab April 2022 knapp zehn Cent mehr, wer die Karte mit dem Handy kauft und auf das Mobiltelefon lädt, kommt etwas günstiger weg. Auch das Viererticket für Kinder (eine Zone) kostet künftig 5,20 statt derzeit 4,90 Euro. Die höchste Preisspanne ergibt sich beim Gruppen-Tagesticket für zwei Zonen aus dem Fahrscheinautomaten: Hier steigt der Preis von 12,40 Euro auf 13,60 Euro. Die Preise für ein Zehnerticket bleiben dagegen stabil.

So steigen die Müllgebühren

Mehr berappen müssen die Stuttgarterinnen und Stuttgarter im Jahr 2022 auch bei den Müllgebühren. Der Gemeinderat hat für 2022 eine Verteuerung von durchschnittlich 5,57 Prozent beschlossen – die Erhöhung fällt damit doppelt so hoch aus wie noch im vergangenen Jahr. Die höheren Kosten ergeben sich vor allem aus der höheren Quersubventionierung des Bioabfalls (plus 1,9 Millionen Euro), aus höheren Fahrzeug- und Personalkosten (plus 1,4 Millionen) und zuletzt aus höheren Verbrennungskosten (plus 500 000 Euro). Die Verbrennungskosten im Müllmeiler in Münster steigen pro Tonne von bisher 146,90 Euro auf 148,50 Euro, also um rund 1,1 Prozent. Für das zweiwöchentliche Leeren des normalen, 120 Liter fassenden Restmüllbehälters werden künftig 228,60 Euro statt bisher 216,60 Euro fällig; die 240-Liter-Tonne schlägt mit 406,80 statt 385,20 Euro zu Buche, und für Großbehälter mit einem Fassungsvermögen von 1100 Litern verteuert sich die wöchentliche Leerung von 2472 auf nunmehr 2607,60 Euro. Stabil bleiben die Gebühren für das Leeren der braunen Biomülltonnen.

Der Wasserpreis steigt

Ebenfalls angehoben werden zum 1. Januar die Preise fürs Trinkwasser in Stuttgart: Der Versorger EnBW erhöht den Preis pro Kubikmeter wie schon 2021 um 1,5 Prozent. Die EnBW begründet den Aufschlag mit gestiegenen Bezugskosten. Das Stuttgarter Trinkwasser stammt je zur Hälfte von den beiden großen Zweckverbänden, der Bodensee- und der Landeswasserversorgung. Diese haben ihre Lieferpreise um 2,2 respektive 1,3 Prozent angehoben. 1000 Liter Trinkwasser kosten damit künftig 2,91 Euro brutto, das sind etwa vier Cent mehr als bisher. Für einen Haushalt mit einem Verbrauch von 150 Kubikmeter Wasser jährlich belaufen sich nach Angaben der EnBW die Mehrkosten auf rund 60 Cent monatlich. Leicht sinken werden dagegen die Preise bei der Stadtentwässerung für das Schmutzwasserentgelt, und zwar von 1,69 auf 1,66 Euro pro Kubikmeter verbrauchte Frischwassermenge.

Gehwegreinigung wird nicht teurer

Für die Einwohner und Unternehmen in der City gibt es zum Jahresende eine gute Nachricht: Die jährlichen Gebühren für die Gehwegreinigung gehen 2022 leicht zurück. In der sogenannten Reinigungszone 1, also der Innenstadt, werden künftig bei täglicher Reinigung 37,40 Euro pro laufendem Meter Fläche statt bisher 43,80 Euro fällig, bei dreimaliger Reinigung pro Woche sind es 16 statt 18,70 Euro. In der Reinigungszone 2 (Arnulf-Klett-Platz und Rotebühlpassage) bleibt das Entgelt mit 178,50 Euro unverändert.