Für das Schlosshotel und andere Einrichtungen lässt die Hofkammer des Hauses Württemberg Anlagen mit regenerativer Energie prüfen.

Im Zuge der Energiekrise plant die Hofkammer des Hauses Württemberg Investitionen von etwa einer Million Euro, von denen auch das Schlosshotel Monrepos profitieren soll. Vorgesehen ist eine gemeinsame Investorengesellschaft mit den Stadtwerken Ludwigsburg-Kornwestheim.

 

Das Personal im Hotel soll helfen, Energie zu sparen

Die Hotelsauna lässt Matthias Finkbeiner nur auf Wunsch in Betrieb nehmen. „Das war aber schon immer so“, sagt der Pächter des Schlosshotels Monrepos in Ludwigsburg. Die Energiekrise, bedingt durch den Krieg in der Ukraine, habe den Service in den 74 Zimmern des Vier-Sterne-Hotels kaum verändert, „aber unserem Personal sagen wir schon, dass der Herd oder die Tellerwärmer baldmöglichst ausgestellt werden sollten“.

Gas wird allerorten gespart, Heizungen auf 19 Grad beschränkt – in den Hotels des Landkreises Ludwigsburg setzt man nach wie vor auf Behaglichkeit. Schließlich bezahlen die Gäste für ihre Übernachtungen beträchtliche Summen. Da möchte niemand die Gastfreundschaft durch Appelle trüben, die Lichter auf den Zimmern aus Gesamtsparzwängen schnell löschen zu müssen. Die Energiefrage schwingt dennoch mit, denn die explodierenden Kosten, vor allem für das Heizen mit Gas, werden notgedrungen an die Kunden weitergegeben.

Vier-Sterne-Hotel verfolgt eine nachhaltige Linie

Beim Heizen sieht sich Matthias Finkbeiner noch mit einem blauen Auge davonkommen. „Wir hängen mit dem Hotel an der Gesamtversorgung des Schlossgeländes mit einer Holzhackschnitzelanlage.“ Deren Brennstoffkosten seien zwar auch um rund 40 Prozent gestiegen, doch längst nicht so stark wie die Gaspreise. Moderat falle deshalb auch die Preiserhöhung aus, laut Finkbeiner in Höhe der Inflation. Ansonsten verfolge das Vier-Sterne-Hotel mit seinen rund 80 Mitarbeitern die bewährt nachhaltige Linie. Beim Upgraden eines Einzelgastes in einem Doppelzimmer werde nur eine Betthälfte bezogen. Zimmerkarten als Türschlüssel, wie sie auch in anderen Häusern üblich sind, verhindern, dass das Licht bei Verlassen des Raums brennen bleibt.

In der Domäne Monrepos gibt es keine Gas- und Fernwärmeleitungen. „Eine gemeinsame Heizanlage für die Gebäude war deshalb schon immer ein Mittel, um Energie zu sparen“, berichtet Rainer Setzer von der Hofkammer des Hauses Württemberg. Meilensteine waren Anfang der 2000er-Jahre eine Öl-Brennwertheizung sowie eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Weinguts. Seit 2014 ist für das Schlosshotel Monrepos, das Restaurant Gutsschenke und das Personalwohnhaus der Pächterfamilie Finkbeiner eine Holzhackschnitzel-Anlage in Betrieb, die man nun ergänzen will. Die Hackschnitzel stammen aus dem eigenen Forstbetrieb im Pfahlhof in Neckarwestheim.

Die Hofkammer prüft auch eine Geothermie-Anlage

Aktuell laufen laut Rainer Setzer in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Ludwigsburg-Kornwestheim Untersuchungen, wie die Ölheizungen durch regenerative Anlagen ersetzt werden können. Neben einem Blockheizkraftwerk mit Holzvergaser, Luft-Wärmepumpen und Wärmespeichermöglichkeiten werde auch eine Geothermie-Anlage geprüft. „Geplant ist, diese Untersuchungen Ende 2023 abzuschließen, die sich daraus ergebenden wirtschaftlich und energetisch sinnvollsten Varianten in 2024 umzusetzen und spätestens Anfang 2025 in den Betrieb zu gehen.“

Die Hofkammer setzt aber auch auf Photovoltaik. „Wir untersuchen, welche nicht denkmalgeschützten Gebäude für PV-Anlagen sinnvoll genutzt werden können“, sagt Setzer. Die Hofkammer wolle unabhängiger vom Strommarkt werden. „Und vielleicht stehen auch in einigen Jahren bezahlbare Solardachziegel zur Verfügung, die auf den denkmalgeschützten Gebäuden eingesetzt werden können.“