Hohe Wohnkosten können immer mehr Haushalte in Zahlungsschwierigkeiten bringen. Nach Angaben von Schuldnerberatern ist der angespannte Wohnungsmarkt in vielen deutschen Städten dafür verantwortlich.

Erfurt - Der angespannte Wohnungsmarkt in vielen deutschen Städten könnte Schuldnerberatern zufolge immer mehr Haushalte in Zahlungsschwierigkeiten bringen. Selbst Haushalte mit mittleren Einkommen könnten wegen gestiegener Wohnkosten kaum noch Rücklagen bilden für unvorhergesehene Rechnungen oder Reparaturen, teilte die Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung am Mittwoch mit. „Die hohen Wohnkosten selbst sind ein Überschuldungsrisiko“, sagte Geschäftsführerin Ines Moers der Deutschen Presse-Agentur. „Und Menschen, die ohnehin Schulden haben, sind ganz besonders benachteiligt.“

 

Forderungen sollen vorgelegt werden

Bei ihrer Jahresfachtagung in Erfurt wollten Vorstand und Länderrat der Bundesarbeitsgemeinschaft am Mittwoch eine Reihe von Forderungen an Politik und Vermietungsgesellschaften vorlegen. Unter anderem möchten sie, dass die Vergabe von mietpreisgebundenen, staatlich geförderten Sozialwohnungen nicht mehr von der Vorlage einer Auskunft zur Kreditwürdigkeit abhängig gemacht wird.

„Das größte Problem für überschuldete Personen auf dem Wohnungsmarkt ist, dass sie nichts mehr bekommen, sobald sie einen negativen Schufa-Eintrag haben“, sagte Moers.

Viele Deutsche haben Sorgen wegen zu hoher Wohnkosten

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung vertritt größtenteils Menschen, die bei gemeinnützigen Schuldnerberatungsstellen in Deutschland arbeiten. Eine Statistik über alle deutschen Haushalte mit Mietschulden gibt es ihren Angaben zufolge nicht. Doch Umfragen - etwa vom deutschen Caritasverband - zeigen, dass viele Deutsche Sorge vor zu hohen Wohnkosten haben. Vor allem in Ballungsräumen wächst der Unmut der Bevölkerung über steigende Mieten. In Berlin etwa wurde ein Volksbegehren zur Enteignung großer Wohnungskonzerne gestartet.