Der frühere VfB-Stuttgart-Torwart Jens Lehmann rät in der Fernsehsendung "Sky90" homosexuellen Fußballprofis während ihrer Karriere klar von einem Coming-out ab: "Wenn ein Spieler das machen würde, wäre er blöd." Dieser und weitere Sätze über Homosexualität und Hitzlsperger rufen bei Twitter viele Reaktionen und Kopfschütteln hervor.

Der frühere VfB-Stuttgart-Torwart Jens Lehmann rät in der Fernsehsendung "Sky90" homosexuellen Fußballprofis während ihrer Karriere klar von einem Coming-out ab: "Wenn ein Spieler das machen würde, wäre er blöd." Dieser und weitere Sätze über Homosexualität und Thomas Hitzlsperger rufen bei Twitter viele Reaktionen und Kopfschütteln hervor.

 

Stuttgart - Zum Abschluss des Fußball-Bundesliga-Spieltags hatte Pay-TV-Sender Sky am Sonntagabend wieder zur Takshow "Sky90" geladen - und neben dem DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach und Journalist Michael Horeni (Frankfurter Allgemeine Zeitung) war diesmal auch Sky-Experte Jens Lehmann bei Moderator Patrick Wasserziehr zu Gast.

In dieser Runde kam unter anderen auch das Thema Homosexualität im Fußball inklusive dem Coming-out von Thomas Hitzlsperger auf den Tisch.

Während Niersbach darüber sprach, den früheren Kapitän des VfB Stuttgart als Botschafter im Kampf gegen Homophobie in die Verbandsarbeit einbinden zu wollen, riet der ehemalige Nationaltorwart Lehmann aktiven Fußballprofis von einem Coming-out ab: "Wenn ein Spieler das machen würde, wäre er blöd. Er kann nicht voraussehen, was passiert. Das kann man den Leuten nicht raten, die hätten keinen Spaß mehr daran, Fußball zu spielen", so Jens Lehmann deutlich. "Es kann zu unvorhersehbaren Reaktionen kommen, vor allem bei Auswärtsspielen. Warum auch? Es hat niemand etwas daran gewonnen, es ist Privatsache".

Auf die Frage von Moderator Wasserziehr, wie Lehmann reagiert hätte, wenn er während seiner aktiven Karriere von Hitzlspergers Homosexualität gewusst hätte, antwortete Lehmann: „Komisch, glaube ich. Man duscht jeden Tag zusammen, man hat Phasen, in denen es nicht so läuft. Aber Thomas Hitzlsperger ist ein Spieler, der erstens sehr intelligent ist, und zweitens von seiner Spielweise überhaupt nicht den Anlass gegeben hätte, dass da man hätte denken können, da ist irgendetwas."

Lehmann hatte von Sommer 2008 bis Januar 2010 mit Hitzlsperger beim VfB Stuttgart gespielt, zudem gehörten sie beide mehrere Jahre lang gemeinsam der deutschen Nationalelf an.

"Niemand kann seine Gedanken kontrollieren"

Zudem, so Lehmann, "assoziiert man ja mit Homosexuellen leider immer, dass sie etwas weicher sind. Bei ihm (Hitzlsperger; Anmerkung der Redaktion) war das nicht so. Trotzdem ist es innerhalb einer Fußballmannschaft undenkbar, dass das jemand preisgibt. Ich weiß nicht, was ich gedacht hätte, wenn ich mit jemand zusammengespielt hätte, den ich tagtäglich gesehen hätte: beim Duschen, in Zweikämpfen. Niemand kann seine Gedanken kontrollieren."

Lehmann weiter: "Was ich mit Sicherheit gewusst hätte, ist, dass es einige gegeben hätte, sei es Konkurrenten oder andere in der Kabine, die permanent Witze darüber gemacht hätten. Es ist nicht so, dass da 25 Hochintellektuelle rumlaufen, die darüber diskutieren, ob jemand schwul ist oder nicht. Fußball ist eine Männersache, da muss man nicht so viel nachdenken. Und die Zuschauer in den Stadien kann man auch nicht kontrollieren. Ob man sich das als Betroffener antun muss?"

Im Kurznachrichtendienst Twitter reagierten viele Internetuser auf die Äußerungen Lehmanns.

Hier ausgewählte kritische Tweets zu Lehmanns Aussagen: