Die lange Live-Musik-Nacht zum 1. Mai lockt auch diesmal wieder viele Besucher aus Nah und Fern in die insgesamt 18 Clubs und Lokale. Acht Shuttle-Busse bringen die Gäste zu den verschiedenen Treffpunkten.

Fellbach - Zum 18. Mal ist Fellbach in den Mai gehopft. Acht Shuttle-Busse haben die Besucher zu den 18 Plätzen gebracht, an denen in der Nacht von Montag auf Dienstag die Musik gespielt hat. Wobei es die unterschiedlichsten Strategien gibt, die lange Live-Musik-Nacht anzugehen.

 

Timo Gruslak und sein Kumpel warten an der Hopf-Haltestelle vor dem Oeffinger Rathaus auf den Zubringerbus. „Wir steigen am Großen Haus um in den Shuttle, fahren direkt bis ins CBC und bleiben dort“, sagt der 30-Jährige. Corinna Oswald und ihr Freund Dustin Ament wollen den Abend mehr dem Zufall überlassen. „Unser Ziel ist die Lutherkirche, rund herum ist viel los“, sagt die 24-Jährige. Vivian Holzschuh, Julia Ungerer, Sabrina Rigon und Sarah Rafat Neshan, alle um die 20 Jahre jung, haben einen Tour-Plan. Nach dem Auftakt im Großen Haus in Schmiden wollen sie in die Schmiede, in den Spargelbesen und vielleicht noch ins CBC. „Den Abschluss machen wir auf alle Fälle im Court 102“, sagt Vivian Holzschuh.

Ganz so viele Menschen wie in den ersten Jahren seien nicht mehr unterwegs

Wenig später kommt der Shuttle-Bus. Am Steuer sitzt Oliver Ellenberg, ein Urgestein beim Fellbach-Hopf. „Ich bin rund 15 Jahren dabei, melde mich immer freiwillig, weil es Spaß macht“, sagt der Busfahrer. Tags zuvor ist er von einer Balkan-Rundreise zurückgekommen, jetzt tourt er die ganze Nacht zwischen Großem Haus und Kappelberg hin und her. Ganz so viele Menschen wie in den ersten Jahren seien nicht mehr unterwegs, aber noch immer sei die Veranstaltung einfach klasse, sagt er. „Und da ich 15 Jahre in Schmiden gewohnt habe, steigen auch immer viele gute alte Bekannte bei mir ein.“

Einige Passagiere steigen in der Höhenstraße aus, um zum Spargel-Besen zu laufen. Keiner schimpft, weil der Bus nicht mehr direkt vor dem Festzelt hält, das einer der Treffpunkte für die jüngste Hopf-Generation ist. Während dort das Hofbräu-Regiment Volksfeststimmung macht, geht es im Sushi-Lädle gechilled zu. Das Duo Lovealive spielt groovigen Pop’n’Soul, die Gäste sitzen gemütlich beisammen und genießen Sushi und Caipirinha. Iris Perna und ihr Team machen zum ersten Mal mit. „Wir wollten es mal ausprobieren, und es funktioniert“, sagt die Chefin zufrieden.

Am ehesten lasse sich das Straßenfest in Fellbach mit der Kieler Woche vergleichen

Kiel ist eine entspannte Großstadt am Meer, doch beim Fellbach Hopf haben sich Markus Kretschmer, Frank Martis und Dorian Boyesen – drei Nordlichter aus der Landeshauptstadt von Schleswig-Holstein – in den Trubel gestürzt. Eigentlich waren die Drei wegen eines Geburtstagsfest nach Fellbach gekommen. Ihre Freundin Franziska Dreibach aus Kiel ist mit dem Fellbacher Christian Weyand verheiratet, der am 30. April sein Wiegenfest feierte. „Um 3.45 Uhr müssen wir mit der S-Bahn zum Hauptbahnhof nach Stuttgart, um unseren Zug nach Kiel zu bekommen. Davor nehmen wir den Hopf noch mit“, erzählt Markus Kretschmer. Am ehesten lasse sich das Straßenfest in Fellbach mit der Kieler Woche vergleichen, immerhin das größte Volksfest im Norden Europas, findet er. „Da ist auch die ganze Stadt eine Partymeile.“

Bis ins Parkrestaurant des SV Fellbach, das nach einer Pause wieder dabei ist, haben es die Besucher aus dem Norden nicht geschafft. Dafür viele andere Hopf-Gänger. Die legendäre Molch Combo ist in Fellbach ein Garant für gute Stimmung und guten Besuch. Gleiches gilt für die Partyband Timewarp im Großen Haus in Schmiden. „Uns sind die Hopfbändel ausgegangen, wir mussten 100 nachordern“, sagt Uli Ebert von der TSV-Fußballabteilung. Während viele den Abend dort verbringen, ziehen Vivian Holzschuh, Julia Ungerer, Sabrina Rigon und Sarah Rafat Neshan ihr Hopf-Programm durch. Gegen halb Fünf sind die Nachtschwärmer fertig. „Es war toll, obwohl vielleicht etwas weniger los war als im Vorjahr. Im Bus hatten wir immer einen Sitzplatz“, sagt Sarah Rafat Neshan.