Wegen einer Knieverletzung kann Nadine Hildebrand nicht an der Leichtathletik-WM in Peking teilnehmen. Ihr großes Ziel bleibt Olympia in Rio.

Stuttgart – - Bereits fünfmal ist die Feuerbacher Hürdenläuferin Nadine Hildebrand zu einem deutschen Meistertitel gestürmt. In diesem Jahr muss die 27-Jährige Juristin zuschauen, wenn die Konkurrenz am kommenden Wochenende (25./26. Juli) in Nürnberg um den Sieg über 100 Meter Hürden läuft.
Frau Hildebrand, eigentlich wollten Sie im August bei der WM in Peking starten. Wo werden Sie nun den Sommer verbringen?
Ich werde im September drei Wochen Urlaub machen auf Hawaii. Da wollte ich schon immer mal hin.
Aber das war keine freiwillige Entscheidung.
Nein, denn ich musste mich Anfang Januar einer Knochen-Knorpel-Transplantation am rechten Knie unterziehen und damit die komplette Saison 2015 streichen.
Hürdenlaufen scheint ja besonders mit Verletzungsrisiko behaftet zu sein.
Meine Verletzungsstempelkarte ist voll, jetzt hätte ich gerne eine Bonuskarte, um komplett schmerz- und verletzungsfrei zu bleiben.
Wie ist Ihre gesundheitliche Situation jetzt ein halbes Jahr später?
Als Sprinterin dauert mir die Reha natürlich viel zu lang. Ich bin aber jetzt wieder schmerzfrei und habe bereits fünf Trainingseinheiten absolviert. Seit vier Wochen kann ich ein leichtes Bahntraining über niedere Hürden absolvieren.
Die Motivation ist also wieder da?
Ich habe immer Bock über die Hürden zu laufen, Hürden gehören einfach zu meinem Leben.
Wie sehr schmerzt es, den deutschen Meister-Titel in Nürnberg kampflos abgeben zu müssen?
Natürlich sehr, zumal Nürnberg so ein schönes Stadion hat, in dem ich 2009 als Vizemeisterin eine persönliche Bestzeit gelaufen bin.
Welche neuen Pläne haben Sie in Ihrer wettkampflosen Zeit denn geschmiedet?
Mein ganz großes Ziel bleiben natürlich die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro. Das soll der Höhepunkt meiner Karriere werden. Nachdem ich um zwei Hundertstel an den Spielen in London gescheitert bin, will ich dieses Ziel unbedingt erreichen.
Wie lange wollen Sie überhaupt noch über die Hürden rennen?
Mit 27 gehöre ich schon zum älteren Drittel in der Nationalmannschaft. Mit 30 bei der Heim-EM 2018 in Berlin am Start zu sein – das wär schon nochmal was.