Stresshormone schütten Menschen und Tiere unter anderem dann aus, wenn sie in besonders herausfordernde Situationen geraten. Das können körperliche Anstrengungen sein, aber auch psychische Belastungen oder Bedrohungen. Der biologische Zweck ist klar: Die Botenstoffe ermöglichen es dem Körper, angemessen zu reagieren. Wenn etwa eine Gefahr droht, sollte man sich so schnell wie möglich zwischen Kampf und Flucht entscheiden. Beides aber kostet viel Energie, so dass der Organismus an ein paar körpereigenen Stellschrauben drehen muss.

 

Adrenalin ist wohl das bekannteste unter den Stresshormonen. Es wird im Mark der Nebenniere gebildet und löst eine ganze Reihe von Effekten aus. So steigert es die Herzfrequenz, erhöht den Blutdruck und erweitert die Atemwege. Zudem kurbelt es den Fettabbau und die Freisetzung von Traubenzucker an und stellt so rasch Energie zur Verfügung. Auch das verwandte Noradrenalin, das ebenfalls in der Nebenniere produziert wird, regt das Herz-Kreislauf-System an. Es verengt die kleinen Arterien im Körper und lässt so den Blutdruck steigen.

Kortisol wird ebenfalls in der Nebennierenrinde gebildet. Es wirkt aber etwas langsamer als Adrenalin und Noradrenalin. Seine Aufgabe besteht in erster Linie darin, dem Körper durch verschiedene Stoffwechselprozesse energiereiche Verbindungen zur Verfügung zu stellen. So fördert das Hormon die Neubildung von Traubenzucker in der Leber und wirkt sowohl auf den Fett- als auch auf den Proteinstoffwechsel. Zudem dämpft Kortisol das Immunsystem. Deshalb wird es in der Medizin gegen überschießende Immunreaktionen und Entzündungen eingesetzt.