In Fellbach sollten aus Rumänien importierte Hundekinder verkauft werden. Die eingeschaltete Polizei beschlagnahmt die beiden Tiere.

Rems-Murr: Sascha Schmierer (sas)

Fellbach - Nach einem über ein Internetportal eingefädelten Hundeverkauf in Fellbach ermittelt die Polizei wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz gegen eine aus Osteuropa stammende Frau. Bereits am Dienstag wurden zwei illegal aus Rumänien importierte Shih-Tzu-Welpen in der Täschenstraße beschlagnahmt und in ein Tierheim gebracht. Vorausgegangen war ein fingierter Handel mit den höchstens zehn Wochen alten Tieren. Mitarbeiter der Tierrechtsorganisation Peta hatten sich als Kaufinteressenten getarnt und bei einem Treffen mit der Händlerin in der Täschenstraße die Polizei eingeschaltet.

 

Hunde bei Ebay angeboten

Die beiden Hunde waren mit der Artikelnummer 1937240772 übers Kleinanzeigenportal Ebay von der Händlerin angeboten worden. Als Verkaufspreis für die „kleinen süßen Welpen“ waren in der Anzeige exakt 1150 Euro pro Exemplar genannt, sieben Fotos von den Hunden sollten Käufer locken. Laut der Peta-Referentin Jana Hoger waren die Tiere nicht nur viel zu jung für einen Verkauf, auch die Daten der Mikrochips stimmten nicht mit den übrigen Dokumenten überein. Zudem sei fraglich, ob die zwei Welpen – ein dritter Hund war offenbar bereits verkauft – wie vorgeschrieben gegen Tollwut geimpft worden waren.

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„Der Handel mit Hundewelpen ist ein Multi-Millionen-Geschäft“, erklärt die Beschäftigte der in Gerlingen im Landkreis Ludwigsburg angesiedelten Organisation. In der EU würden pro Monat über 46 000 Hunde gehandelt, ein Großteil der Vierbeiner sei nicht registriert oder ausreichend geimpft. „Wir benötigen dringend schärfere Gesetze und Kontrollen, um Fälle wie den in Fellbach einzudämmen“, heißt es bei Peta. Besonders für Welpen stelle der Verkauf einen massiven Verstoß gegen das Tierschutzgesetz dar.

Der Handel mit Hundebabys boomt

In den vergangenen Monaten hatten auch Fellbacher Tierärzte wiederholt darauf aufmerksam gemacht, dass der Handel mit Hundebabys im Internet boomt. Durch die Coronapandemie sei die Nachfrage nach tierischen Mitbewohnern noch mal deutlich gestiegen, die aufgerufenen Verkaufspreise zeigen, dass sich das Geschäft mit den häufig aus Osteuropa eingeschleusten Tierkindern finanziell lohnt. Auch die Ebay-Anzeige für die in Fellbach beschlagnahmten Shih-Tzu-Welpen belegt die Resonanz. Binnen weniger Tage war die Offerte von mehr als 1000 Personen angeklickt worden.

„Nach Kontaktaufnahme über Onlineportale werden die Tiere oft mit gefälschten Heimtierausweisen an ihre neuen Halter verkauft“, sagt Jana Hoger. Sie berichtet von regelrechten Welpenfarmen, in denen Hunde als Gebärmaschinen ein kurzes Leben im Käfig fristen. Ihre im Internet angebotenen Kinder seien oft schwer krank, verwurmt, ohne Impfschutz und voller Parasiten.