Das Reutlinger Landratsamt rät vom Hundeschwimmen in Freibädern ab. Eine Gefahr für die Gesundheit der menschlichen Badegäste in der folgenden Saison könne nicht ausgeschlossen werden. Die Böblinger Stadtwerke sehen das anders.

Böblingen - Müssen die Badegäste in den Freibädern in Böblingen, Ebersbach (Kreis Göppingen), Nagold (Kreis Calw) oder Backnang (Rems-Murr-Kreis) im kommenden Jahr um ihre Gesundheit bangen? Überall dort und auch in vielen weiteren Städten durften schon oder dürfen Hunde bald beim Hundeschwimmen in diverse Freibadbecken springen. Das Reutlinger Landratsamts sieht darin eine potenzielle Gefahr, seine Antwort auf eine Anfrage aus Pfullingen (Kreis Reutlingen) ist eine Warnung.

 

Wasserspaß für Hunde – das hat man nämlich auch dort im Sinn gehabt. Im Freibad der Stadt am Fuß der Alb sollte deshalb in diesem Jahr zum ersten Mal ein „Ausbaden für Hunde“ stattfinden. Zuvor allerdings bat der Bürgermeister Michael Schrenk das Kreisgesundheitsamt um eine Stellungnahme – und dieses riet, die Veranstaltung abzusagen. „Laut dem Infektionsschutzgesetz muss in öffentlichen Bädern sichergestellt sein, dass durch das Wasser die Gesundheit von Menschen nicht beeinträchtigt werden könnte“, heißt es in einer entsprechenden Pressemitteilung des Reutlinger Landratsamts.

Keine Beanstandung der Wasserqualität

Die Beschaffenheit sowie die Technik von Freibädern sei aber nun einmal auf die Nutzung durch Menschen ausgerichtet, weshalb durch das Hundeschwimmen eine „Beeinträchtigung der menschlichen Gesundheit, besonders durch den vermehrten Eintrag von Mikroorganismen, nicht gänzlich ausgeschlossen werden“ könne. Zumindest sei nach dem Hundebadetag eine umfassende Prüfung der Wasserqualität sowie der Anlagen vor der nächsten Saison fällig. Pfullingen sagte sein Hundeschwimmen daraufhin ab.

In Böblingen ist man anderer Meinung. „Badegäste müssen sich keine Sorgen machen“, betont Martina Mayer, die Pressesprecherin der Stadtwerke, die das Freibad betreiben. Am vergangenen Wochenende hat dort die zweite Ausgabe des Hundeschwimmens stattgefunden. Das ungechlorte Wasser, in dem die Hunde baden, werde vor dem Start der neuen Saison komplett abgelassen und das Becken sowie die Filter würden gründlich gereinigt. Ein Vorteil in Böblingen: Das Becken bestehe aus Edelstahl und lasse sich daher besonders gut reinigen, sagt Mayer.

Außerdem kontrollierten die Stadtwerke selbst, aber auch das Gesundheitsamt regelmäßig die Wasserqualität. „Sie sind alle unbedenklich gewesen.“ Als weitere Vorsichtsmaßnahme durften nur geimpfte Hunde am Hundeschwimmen teilnehmen. „Wir haben die Impfpässe streng kontrolliert“, erklärt die Sprecherin.

Hunde lieben Freibäder

Auch im Böblinger Landratsamt hat man keine Bedenken gegenüber den badenden Vierbeinern. „Das geplante Vorgehen des Badbetreibers war unserer Einschätzung nach schlüssig und verantwortungsvoll“, bestätigt Dennis Ritter, dessen Pressesprecher.

Im Freibad Wonnemar in Backnang (Rems-Murr-Kreis) ist das Hundeschwimmen an diesem Wochenende geplant. Der Veranstalter Markus Heidenreich, ein gelernter Schwimmmeister, versteht die Aufregung in Reutlingen nicht. „Ich kann eine Gesundheitsgefahr ausschließen“, sagt er. Auch dort werde das Bad vor der neuen Saison gründlich gereinigt und desinfiziert, das Gesundheitsamt prüfe das Wasser. Es war bisher ohne Beanstandung. Außerdem dürften am Hundebadetag keine Menschen ins Wasser, da es dann nicht gechlort sei.

Für die Hunde ist solch ein Badetag auf jeden Fall ein großer Spaß. Da wird gekläfft und enthusiastisch geplanscht. „Er ist eine Wasserratte“, sagte Inge Drohsom, das Frauchen des Aussie-Collies Lion am vergangenen Samstag im Böblinger Bad. Der Hund schwimme sonst im Neckar oder in der Aich. „Hier im Freibad ist es etwas ganz anderes, wirklich genial.“

Hundeschwimmfest – Erstmals zwei Tage lang dürfen Hunde am Samstag, 22. September, und am Sonntag, 23. September, im Freibad Wonnemar in Backnang, Martin-Dietrich-Allee 10, im Wasser planschen. Geöffnet ist das Bad jeweils von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt kostet 50 Cent pro Mensch und Hund. Und sie dürfen dazu sogar das Lieblingsspielzeug des Vierbeiners mitbringen.