Die Bahn bohrt einen ICE-Tunnel unterm Haus von Georg Ganser und Gordona Pintar hindurch, er endet am Ulmer Hauptbahnhof. Oben wohnt die Angst, unten gräbt sich die Zuversicht ihren Weg. Zwei Perspektiven auf das teuerste Bauprojekt der Republik.

Ulm - Mit den Tunnelarbeiten kommen die Ratten. Sie fühlen sich wohl auf dem Dachboden. Sie suchen im Garten zwischen Apfel- und Zwetschgenbäumen nach einer neuen Heimat, flinke Schatten im Schutz der Dunkelheit. „Die Sprengungen haben die Biester aufgeschreckt“, sagt Gordona Pintar und zeigt auf ihrem Handy ein Foto: ein Plastikeimer randvoll mit den toten Tieren. „Mit Giftködern haben wir etliche erwischt“, sagt sie, „das war eklig.“