Warzenschwein statt Känguru: Weil RTL die Kandidaten seines berüchtigten Dschungelcamps in diesem Jahr nach Südafrika und nicht nach Australien schickte, kommen ganz neue kulinarische Spezialitäten auf den Tisch. Ansonsten aber ist vieles wie immer - außer der Quote.

Berlin - Ein Stück „Fernsehnormalität“ ist zurück: Nach einem Jahr Corona-Pause hat am Freitagabend das RTL-Dschungelcamp begonnen. Für die 15. Staffel der Dauerbrenner-Show „Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!“ hat der Sender Promis wie den Modedesigner Harald Glööckler, „Manta, Manta“-Schauspielerin Tina Ruland und „Teppichluder“ Janina Youssefian in diesem Jahr erstmals nach Südafrika geschickt und nicht mehr nach Australien.

 

Lesen Sie auch: Twitter-Reaktionen zum Start des Dschungelcamps

Das brachte ungewohnte Bilder: Die Moderatoren Sonja Zietlow und Daniel Hartwich moderierten im Dunkeln, die Zeitverschiebung nach Südafrika beträgt nur eine Stunde. Und statt der berühmten Känguruhoden, die Generationen von Campern schon haben vertilgen müssen, gab es die Körperteile in diesem Jahr vom Warzenschwein.

Streit um Tofu

Ansonsten aber war vieles wie immer: Zickereien bei der Kontrolle der wenigen erlaubten Luxusgegenstände, die die Kandidaten mit ins Camp nehmen dürfen, Selbstbeweihräucherungen der Teilnehmer, die auf die Dschungelkrone oder wenigstens möglichst viel Sendezeit hoffen, exotische Kulisse, herausfordernde, ekelerregende Dschungelprüfungen. Neben den Warzenschweinhoden gab es noch Schafsaugen, Impala-Lungen und Kudu-Penisse.

Dann kam Corona und veränderte alles: „Wenn ich im Lockdown in der Kälte im Garten sitze und keiner sieht mich, was soll das denn werden?“, begründete Glööckler, warum er in diesem Jahr nun dann doch dabei ist - und formulierte auch gleich die Anspruchshaltung an die Kandidaten der Show, die immer mal wieder als zu langweilig kritisiert wird oder zu redundant: „Sie können ja nicht, wenn eine schlechte Oper gespielt wird, sagen: Das Opernhaus taugt nichts.“

Im Vergleich zu früheren Ausgaben scheint das Interesse an dem Format gesunken zu sein. Im Schnitt 4,58 Millionen (Marktanteil 21,7 Prozent ab 21.30 Uhr) verfolgten den Einzug der Promis. Bei der letzten regulären Ausgabe, der 14. Staffel vor zwei Jahren, sahen gut 6 Millionen die Auftaktsendung, vor fünf Jahren waren es sogar noch mehr als sieben Millionen. Doch bei den jüngeren Zuschauern (14 bis 49 Jahre) war die Quote wieder gut: 35 Prozent aller Leute in dieser Altersgruppe, die am Freitag um diese Zeit überhaupt fernsahen, entschieden sich für die Läster-Realityshow. Das waren 1,89 Millionen.