Mit Tränengas und Blendgranaten hat die mazedonische Polizei in Idomeni auf 30 Menschen gefeuert. Die Flüchtlinge hätten versucht, den Stacheldrahtzaun an der Grenze zu überwinden.

Thessaloniki - Mehr als 100 Flüchtlinge und Migranten haben erneut die geschlossene griechisch-mazedonische Grenze zu stürmen versucht. Die mazedonische Grenzpolizei setzte am Mittwoch Tränengas, Blendgranaten und Gummigeschosse ein, um die teils steinewerfenden Menschen zurückzudrängen. Auf griechischer Seite schauten die Beamten weitgehend tatenlos den Zusammenstößen zu und nahmen niemanden fest, wie Augenzeugen berichteten. Von Verletzten war zunächst nichts bekannt.

 

Der Zwischenfall verhinderte einen Besuch der Präsidenten von Mazedonien, Kroatien und Slowenien an der seit Anfang März geschlossenen Grenze. Stattdessen trafen sich die drei Staatsoberhäupter in dem wenige Kilometer vom griechischen Grenzort Idomeni entfernten Gevgelija in Mazedonien.

„Klare Botschaft“ an Menschen fehlt

Kroatiens Präsidentin Kolinda Grabar-Kitarovic forderte dabei die EU auf, ihre Migrationspolitik zu erklären und eine „klare Botschaft“ an die Menschen zu senden, die auf eine Wiedereröffnung der sogenannten Balkanroute hofften. Die Welle der Migranten werde nicht stoppen, „solange die Migranten keine klare Botschaft bekommen“, wer Anspruch auf Asyl habe, sagte sie vor Reportern.

In Idomeni war es bereits am Sonntag zu gewaltsamen Zusammenstößen mit mazedonischen Grenzschützern gekommen. Noch immer harren dort Tausende Flüchtlinge und Migranten aus und warten auf Durchlass, um weiter Richtung Westeuropa gelangen zu können. Am Dienstag hatten allerdings Hunderte von ihnen das Lager verlassen, um sich in reguläre Unterkünfte bringen zu lassen. Die meisten der gestrandeten sind Syrer, Iraker und Afghanen. Die griechische Regierung will das Lager bald räumen lassen, wie sie am Dienstag bekräftigte.