Die Gemeinde Igersheim kämpft unermüdlich für eine Gemeinschaftsschule. Jetzt ist schon der zweite Antrag abgelehnt worden. Das Kultusministerium habe aus sachfremden Gründen entschieden, vermutet die Kommune.

Die 5500 Einwohner große Gemeinde Igersheim im Main-Tauber-Kreis bemüht sich seit Jahren um die Einrichtung einer Gemeinschaftsschule. Sie ist mit ihrem ersten Antrag in zahlreichen Instanzen gescheitert. An diesem Mittwoch verhandelt das Verwaltungsgericht Stuttgart erneut. Diesmal über die Ablehnung des neuen Antrags. Die Gemeinde gehört zu den wenigen, bei denen der Prozess der regionalen Schulentwicklung gescheitert ist. Laut Kultusministerium gab es von 125 Verfahren lediglich neun, die im Dissens endeten. Wobei es nicht bei allen um die Einrichtung einer neuen Gemeinschaftsschule ging.

 

Die Gemeinde Igersheim argwöhnt inzwischen, dass sachfremde Überlegungen im Kultusministerium dazu geführt haben, dass sie auch zum Schuljahr 2015/16 keine Gemeinschaftsschule einrichten kann.

Igersheim hatte schon 2012 als eine der ersten Gemeinden eine Gemeinschaftsschule beantragt. Zu einer Zeit, als das deutlich größere Bad Mergentheim (22 500 Einwohner) noch nicht über eine Gemeinschaftsschule befunden hatte. Das Verwaltungsgericht Stuttgart urteilte aber, Igersheim werde die Mindestschülerzahl von 40 Schülern pro Jahrgang nicht dauerhaft erreichen. Der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg (VGH) bestätigte das Urteil. Das Bundesverwaltungsgericht ließ 2014 keine Revision zu.

Ämter befürworten den Antrag

Igersheim beantragte im Mai 2014 erneut eine Gemeinschaftsschule zum Schuljahr 2015/16. Diesmal befürwortete das Schulamt Künzelsau den Antrag ebenso wie das Regierungspräsidium Stuttgart. Es kam zu einem Verfahren der regionalen Schulentwicklung, die seit 2014 Gesetz ist. Dabei lehnte Bad Mergentheim ab, zusammen mit Igersheim und Assamstadt eine Raumschaft zu bilden. Das Mittelzentrum fürchtete, es könnte als Schulstandort dauerhaft geschwächt werden, wie die Gemeinde mitteilt. 23 Schüler wären geschätzt pro Jahrgang nach Igersheim abgewandert. Man einigte sich nicht.

Das Verfahren scheiterte, das Kultusministerium entschied. Im Februar 2015 teilte das Regierungspräsidium der Gemeinde die Ablehnung mit. Die Schule sei auf Dauer zu klein. Laut Mitteilung des Verwaltungsgerichts nimmt die Gemeinde an, „der vom Kultusministerium veranlasste Ablehnungsbescheid könne sich nur auf sachfremde Erwägungen stützen“. Wie die Sache endet, ist dem Anwalt Michael Pfleger zufolge offen. Igersheim gebe die Hoffnung nicht auf. Inzwischen beantragt Bad Mergentheim für 2016 eine Gemeinschaftsschule. Die Stadt hat aber im April erklärt, sollten die Voraussetzungen vorliegen, habe man nichts dagegen, wenn auch Igersheim eine Gemeinschaftsschule einrichte. Igersheim werde notfalls einen neuen Antrag stellen, kündigt Pfleger an.