Kaufmann Frust kratzen und wüten nicht mehr. Auf „Im Blau“ klingt die Band aus Stuttgart und Berlin sanfter und leiser.

Einige Jahre wurden Kaufmann Frust als nächstes großes Szene-Ding aus Stuttgart gehandelt. Produziert von der Stuttgarter Tonkapazität Ralv Milberg, stilistisch dem dräuenden, flackernden Post-Punk ergeben, da dachte manch einer, die nächsten Nerven gefunden zu haben. Wäre vielleicht auch so gekommen, aber Kaufmann Frust haben von Anfang an ihr eigenes Tempo vorgelegt. Nach viel gelobten EPs kommt 2018 das bemerkenswerte Debüt „Aus Wachs“, ein Album, das sich die Dynamik aus sehr laut und sehr leise bei den Pixies abschaute und mit klugen deutschen Texten gefiel. Danach… lange nichts. Passt natürlich zur Monotonie und dieser bleiernen Lethargie, die aus den Lyrics sickert, ist aber eher Ausdruck einer ernsthaften Auseinandersetzung mit der eigenen Lebenswirklichkeit und somit zwangsläufig auch der eigenen Musik.