Ettlinger Filmemacher-Paar Ruppert erzählt die Geschichte des Höhenwanderwegs im Schwarzwald in epischen Bildern – und bringt die kleine und große Natur in die Kinos.

Unter Wanderfreunden ist der „Westweg“ fast wie eine Legende. Der etwa 285 Kilometer lange Höhenwanderweg hat als Wegzeichen eine rote Raute auf weißem Grund. Ein Ettlinger Filmemacher-Paar erzählt die Geschichte des Fernwanderwegs im Schwarzwald nun ganz neu: in epischen Bildern – und bringt die kleine und große Natur in die Kinos. „WildWestwegs“ heißt der 110-Minuten-Film, der Anfang des Monats in zahlreichen Programmkinos in Baden-Württemberg angelaufen ist.

 

Zwischen der Goldenen Pforte, dem Einstieg in den Westweg am Stadtrand von Pforzheim am Rande des Nordschwarzwalds und „dem Auslauf“ nahe Lörrach und Basel hat der Westweg vieles zu bieten. Und das nicht nur für den Wanderhungrigen. Für das Filmemacher-Paar Marco und Katrin Ruppert, die beide in Ettlingen ihre Wahlheimat fanden – und selbst nicht aus dem Schwarzwald stammen, ist vor allem die Natur faszinierend. Beide investierten viel Zeit und Mühe in das Filmwerk.

Beeindruckend sind vor allem zahlreiche Makro-Aufnahmen: von Tieren wie dem Dreizehenspecht, der an Totholz in Schwarzwaldhöhen seine Nahrung findet. Der Gelbbauchunke – dem Froschlurch, der vornehmlich in kleinen Tümpeln heimisch ist. Oder dem Flussneunauge – einem Wanderfisch, der dem Aal ähnelt. Da ist Sitzfleisch notwendig, oft stundenlanges Warten auf den richtigen filmischen Moment. Marco und Katrin Ruppert verstehen sich vor allem als Naturfilmer. Das haben sie vor fünf Jahren schon unter Beweis gestellt: mit dem Erstlingswerk „Unsere Alb“ über ein 50 Kilometer langes Flüsschen im Nordschwarzwald, das bei Karlsruhe in den Rhein mündet.

Mit dem jetzt in den Kinos angelaufenen Filmwerk „WildWestwegs“ wachsen die Rupperts dabei über sich hinaus. Die Choreografie des Films ist stimmig: Die Macher fangen den Reichtum von Flora und Fauna bildlich ein, und erzählen die komplexen Zusammenhänge auf unterhaltsame Art. Als Darsteller haben sie die Brüder Marcus und Andy Fechner gewinnen können, die im Film schlicht „die Wanderer“ sind – und die Klammer bilden zu den Naturbildern, sowie den stimmungsvollen Panorama- und Nachtaufnahmen, etwa beim Blick vom Belchen.

Vier Jahre lang haben die Rupperts an dem Film über den 285 Kilometer langen Westweg gearbeitet, sind ihn rauf und runter gewandert, haben viele Tage ihrer Freizeit in das Projekt gesteckt. Sie erlebten eisige Nächte und Regenschauer, haben Kuckucksrufe im Ton eingefangen – oder den richtigen Moment erwischt bei einem in sich zusammenfallenden Totholz-Stamm. Den Nachwuchs eines Rotmilan-Paars filmten sie in einem regelrechten Hagelschauer. Einen besonderen musikalischen Gag beinhaltet die Rolle „der Wanderer“. Die Fechner-Brüder, die auch im realen Leben als Musiker unterwegs sind, werden unterwegs inspiriert zu einer Neukomposition – begleitet von Gitarrenklängen – die just kurz vor dem Zieleinlauf bei Basel fertig wird.