Bei einer Protestaktion tanzten zig Paare vor dem Rathaus schweigend, aber mit klarer Botschaft: Das Kulturerbe Tango darf von der Politik nicht vergessen werden. Weil der Tango Argentino von den Landesbehörden als Sport eingestuft wird, droht der Szene der Todesstoß.

Stuttgart - Die Coronakrise trifft auch die Tangoszene mit ganzer Macht. Weltweit. Und doch sind die Tango-Lehrer und -Tänzer im Land noch stärker von den Auswirkungen der Pandemie betroffen, als viele andere. Denn in Baden-Württemberg gilt das Unesco-Weltkulturerbe Tango Argentino als Sport, nicht als Kultur. Entsprechend gelten die besonderen Coronaverordnungen für Sportstätten. „Ich weiß nicht, was die in den Ministerien denken, glauben die wir haben Sporthallen für den Unterricht?“, sagte Tangolehrerin Liane Schieferstein, die eine bundesweite Protestaktion auf Stuttgarter Marktplatz organisierte, um auf die existenzielle Not der Tango-Schaffenden in Stuttgart aufmerksam zu machen.

 

FDP-Politiker will helfen

Bei der Aktion tanzten zig Paare zu Klängen Alfredo de Angelis (El Chanar) vor dem Rathaus innig und schweigend, aber mit klarer Botschaft: Das Kulturerbe Tango und die Kulturschaffenden dürfen von der Politik nicht vergessen werden. Immerhin ein Politiker hat sich davon tief berühren lassen: der FDP-Landtagsabgeordnete Jochen Haußmann. „Das war die schönste Demonstration, die ich jemals erlebt habe“, sagte er und versprach sich persönlich bei Kultusministerin Susanne Eisenmann für die Belange des Tango einzusetzen und dort eine Petition der Tangobranche abzugeben.