Die Imagekampagne des Landes soll eigentlich der Gewinnung von Fachkräften weltweit dienen. Bisher allerdings sind von Zehntausenden „The Länd“-Artikeln nur einige wenige ins Ausland verschickt worden.

Stuttgart - Gelbe Pullover, gelbe Sticker oder Socken mit Schriftzug: Rund 600 Fanartikel der baden-württembergischen Imagekampagne „The Länd“ sind bis Dezember vergangenen Jahres ins Ausland versendet worden. Das geht aus einer Antwort des Staatsministeriums auf eine kleine Anfrage der SPD-Fraktion im Landtag hervor. Insgesamt sind demnach bis zum 2. Dezember 2021 mehr als 90 000 Artikel der Kampagne ausgegeben worden, darunter kostenlose Sticker und Luftballons ebenso wie verkaufte Taschen oder Pullover. Inzwischen sind die Produkte im Kampagnenshop vergriffen, teils bereits seit November.

 

Die Werbekampagne, die im vergangenen Oktober gestartet war, ist laut Landesregierung „international ausgerichtet“ und soll auch der Gewinnung von Fachkräften dienen. „Außerhalb Baden-Württembergs interessiert sich kein Mensch für die Kampagne“, kritisiert Sascha Binder, parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Fraktion. „Trotz eines Werbebudgets von 21 Millionen Euro mit Steuergeldern finanziert.“ Mit dem Geld hätte man „die Hälfte des Betrags zusammen, der für die Abschaffung der Studiengebühren für ausländische Studierende nötig ist“, so Binder. „Mit dieser Investition hätte man wirklich internationale Fachkräfte ins Land holen können.“

2022 sind Auftritte auf internationalen Messen geplant

Binder bemängelt zudem, dass die Landesregierung keine Zugriffszahlen der Kampagnenwebsite aus dem Ausland nenne. Bis zum Stichtag 8. Dezember wurden rund 386 000 Besuche auf der Homepage verzeichnet, heißt es in der Antwort auf die SPD-Anfrage – es sei nicht möglich, die Besuche einzelnen Ländern zuzuordnen.

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Die Landesregierung zeigt sich unterdessen zufrieden mit der Nachfrage und der Sichtbarkeit der Kampagne. „In der ersten Phase sollte die neue Dachmarke des Landes vor allem in Baden-Württemberg bekannt gemacht werden“, sagt ein Sprecher. Werbemaßnahmen hätten sich „fast ausschließlich“ auf Baden-Württemberg konzentriert. Ein ausverkaufter Onlineshop und eine sehr gut besuchte Containertour zeigten, dass die Marke von vielen im Land angenommen werde. 2022 sind Auftritte auf internationalen Messen geplant, weitere Aktionen in anderen Bundesländern und im Ausland seien in der Planungsphase. Noch im Januar soll zudem der Shop wieder eröffnen.