Schulpflichtig, aber für den Ernst des Lebens noch nicht bereit: Zurückgestellte Kinder können in Baden-Württemberg ein Jahr die Grundschulförderklasse besuchen.

Stuttgart - Es gibt Menschen, die betreten einen Raum und strahlen aus: Hallo, hier bin ich! Nils war nicht so. Nach der Geburt brauchte er eine Sauerstoffmaske, um richtig atmen zu können. „Einen Schubs ins Leben“, nennt seine Mutter Julia Petzold das. Und so ging es weiter. Nils ließ sich Zeit. Beim Abnabeln. Beim Ankommen. Beim Kontakteschließen. „Es war nie leicht für ihn, sich im Kindergarten von mir zu verabschieden“, sagt seine Mutter. Schneller, als ihr lieb war, kam die Vorschulzeit. Eine Herausforderung für ihren Jungen, der, bis er sechs Jahre alt war, wenig Interesse am Malen hatte: „Schneiden war für ihn ein Graus.“ Das Glück wartete draußen auf ihn. Er sei schon immer ein Naturbursche gewesen, einer, der gerne in der Erde buddelt und Dinge auseinanderschraubt. „Er hatte Fähigkeiten, die man leider in der Schule nicht braucht“, sagt Petzold.