Sechs Prozent Maklergebühr beim Immobilienkauf sind keine Seltenheit. Die Grünen finden die Gebühren zu hoch und wollen sie daher durch das Kartellamt prüfen lassen.

Berlin/Bonn - Wer eine Immobilie in Deutschland kauft, muss häufig tief in die Tasche greifen - aus Sicht der Grünen vielleicht zu tief. Denn die Maklergebühren seien viel zu hoch und entstünden „in kartellähnlichen Strukturen“, monierte Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt. In einem Brief an das Bundeskartellamt hat die Fraktion nun eine Überprüfung der Sachlage gefordert. Besonders in Ballungsräumen gebe es keinen funktionierenden Preiswettbewerb bei den Provisionen, heißt es in dem Schreiben. Zuvor hatte das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Mittwoch) darüber berichtet.

 

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In Deutschland liegt die Gebühr in der Regel bei 5 bis 6 Prozent (plus Mehrwertsteuer). Konkrete gesetzliche Vorgaben zur Höhe gibt es nicht. Wie aber kann es sein, dass die allermeisten Makler in einem Bundesland den gleichen Satz berechnen? Dieser Frage sollen die Wettbewerbshüter nun nachgehen.

In anderen Ländern sind Gebühren niedriger

In anderen europäischen Staaten ist es günstiger - in den Niederlanden und Großbritannien sind es den Angaben zufolge nur 1 bis 2 Prozent, in Schweden 1,5 bis 4,5 Prozent. In Zeiten, in denen die meisten Käufer ihre Immobilie sowieso selbst über das Internet finden, seien die Gebühren hierzulande „Abzocke“, sagte der wohnungspolitische Sprecher der Grünen, Chris Kühn.

Das Bundeskartellamt kann Sektoruntersuchungen einleiten, um eine Branche unter die Lupe zu nehmen - so geschehen etwa zur Milch- oder Abfallwirtschaft. Je nach Ergebnis könnten danach weitere Schritte folgen. Ein Sprecher der Wettbewerbshüter bestätigte den Erhalt des Briefes. Inhaltlich wollte er sich dazu noch nicht äußern.