Immobilien in Stuttgart Hausbesetzung verärgert Haus und Grund

Bei der Mitgliederversammlung des Vereins Haus und Grund wird bemängelt, dass die Stadt bei Hausbesetzungen nicht durchgreift.
Stuttgart - Fliederfarben ist sein Sakko. Er habe sich an diesem sonnigen Samstagmorgen bewusst für den Frühling entschieden, sagt der Vorsitzende Klaus Lang, als er das Podium im Hegelsaal der Liederhalle betritt, um die mehr als 1000 Gäste der Mitgliederversammlung von Haus und Grund Stuttgart zu begrüßen. Schließlich gibt es auch einiges Positives zu berichten, so dass die Gemüter auch im fensterlosen Raum sonnig gestimmt waren.
Denn der Verein hat im vergangenen Geschäftsjahr einen Rekordzuwachs erzielt, er zählt nun fast 22 000 Mitglieder. Dementsprechend gebe es einen wachsenden Beratungsbedarf, weshalb Haus und Grund sein Portfolio im vergangenen Jahr um Beratungsservice im Bau- und Architektenrecht erweitert habe.
„Hier feiert der Sozialismus fröhliche Urständ“
Angesichts der anstehenden Kommunal-, Regional- und Europawahlen bezog Lang auch politisch Stellung. Er verwahrte sich gegen „Eingriffe in den Wohnungsmarkt und das Grundeigentum“, wie beim anstehenden Volksbegehren in Berlin zur Enteignung von großen Wohnungsunternehmen: „Hier feiert der Sozialismus fröhliche Urständ, und das alarmiert mittlerweile auch die privaten Eigentümer.“
Aber auch mit der Kommunalpolitik in Stuttgart ging er streng ins Gericht: Die Hausbesetzung in der Forststraße sei „schlicht rechtswidrig“ , weshalb er auch kein Verständnis habe, dass „sich die Stadt in dieser Situation als Vermittler anbietet: Wir erwarten, dass in künftigen Fällen solche Besetzungen nach dem Polizeirecht unverzüglich beendet werden“.
Werner Sobek: „Wir müssen weniger Materialien verwenden“
Der international gefragte Stuttgarter Architekt Werner Sobek, der von Lang als „längst überfälliger Gast“ empfangen wurde, sagte den Anwesenden deutlich, was zu tun sei, wenn man nicht wolle, dass das Klima wärmer und sonniger werde als uns lieb ist: „Wir müssen weniger Materialien verwenden – und diese sollten recycelbar sein. Sonst wird es nicht funktionieren in dieser Welt.“ Besser noch sei es, wenn man recycelte Materialen beim Hausbau verwende, so wie er es zusammen mit Schweizer Kollegen bei einem Haus nahe Zürich getan hat. Das besteht zu 80 Prozent aus recycelten Materialien: Eingebaut sind etwa Teile eines Kirchturmdachs und der Fassade einer Kreissparkasse. „Die Wände des Bades bestehen aus eingeschmolzenen PET-Flaschen, die Türklinken sind geleast“, sagt Sobek. Er wolle mit diesem Beispiel zeigen, dass es geht: „Ich will dazu ermuntern loszulegen – etwas anderes bleibt uns gar nicht übrig“, so sein Schlusswort.
Bei den turnusgemäßen Wahlen für den Ausschuss des Hausbesitzervereins wurden Peter Aichinger, Thomas Bopp, Reinhard Löffler und Karin Maag mit großer Mehrheit wiedergewählt.
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