Beim Immobilienkauf machen Nebenkosten wie die Maklerprovision und Grunderwerbssteuer einen großen Teil des Gesamtpreises aus. Die eigenen Wände werden dadurch immer teurer. Die Bundesregierung erwägt daher Änderungen.

Berlin - Die zum Verkauf stehende Wohnung in einem Berliner Altbau ist 98 Quadratmeter groß. Preis: 580 000 Euro. Doch es kommt noch einiges obendrauf: Maklerprovision 7,14 Prozent: Plus 41 412 Euro. Grunderwerbssteuer 6 Prozent: Plus 34 800 Euro. Notarkosten: 8700 Euro, Grundbucheintrag: 2900 Euro. Macht 87 812 Euro Kaufnebenkosten.

 

Gerade junge Familien bekommen kaum noch bezahlbare Mietwohnungen oder Häuser und prüfen daher einen Kauf, zumal die Bundesregierung ihnen jetzt mit dem Baukindergeld unter die Arme greifen will. Spätestens ab Herbst sollen Anträge über die staatliche KfW-Bank gestellt werden können, insgesamt 12 000 Euro pro Kind werden über zehn Jahre gezahlt, wenn das Einkommen der Eltern nicht 90 000 Euro übersteigt (plus 15 000 Euro Freigrenze je weiteres Kind).

Baukindergeld allein reicht nicht aus

Aber nur um die Nebenkosten beim genannten Beispiel mit dem Baukindergeld zu bezahlen, bräuchte man sieben Kinder. Und die Leistung, die nach Schätzungen bis zu zehn Milliarden Euro kosten könnte, wird von den Steuerzahlern mitfinanziert. Das Baukindergeld soll für alle Kauf- und Hausbauverträge gelten, die zwischen dem 1. Januar 2018 und 31. Dezember 2020 abgeschlossen werden

Doch die Bundesregierung spürt, dass das nicht reichen könnte. „Wir prüfen aktuell, ob sich das Bestellerprinzip auch auf Immobilienverkäufe übertragen lässt“, sagt Justizministerin Katarina Barley (SPD). Das bedeutet, dass derjenige die Maklerkosten zu tragen hat, der den Makler beauftragt hat – oft der Verkäufer. Dies wurde bereits bei der Vermittlung von Mietwohnungen eingeführt.

Maklergebühr bis zu 7,14 Prozent

Nun setzen sich vor allem CDU und CSU für Immobilienkäufer ein, die Union hat auch das Baukindergeld durchgesetzt. Die SPD gilt eher als Anwalt der Mieter und will vor allem mehr sozialen Wohnungsbau, doch auch der Sprecher der SPD-Fraktion für Wohnen und Bauen, Bernhard Daldrup, meint, dass sich etwas ändern müsse: Die Baunebenkosten würden zu den entscheidenden Preistreibern gehören.

Die Maklergebühr schwankt zwischen 7,14 bis 5,95 Prozent des Kaufpreises. Die Grünen haben im Juli im Bundestag einen Antrag eingereicht, um das Bestellerprinzip auch beim Kauf von Wohneigentum einzuführen, zudem solle die Provision der Makler auf zwei Prozent inklusive Mehrwertsteuer gedeckelt werden.

Grüne kritisieren „Makler-Kuschelkurs“

Die Grünen betonen, in Österreich und den Niederlanden gelte bereits das Bestellerprinzip. „In den Niederlanden, wo Preisabsprachen gesetzlich verboten seien, habe ein transparenter Preiswettbewerb zu Maklerprovisionen zwischen 1 und 2 Prozent geführt“, wird in dem Grünen-Antrag betont. Die Bundesregierung fahre einen „Makler-Kuschelkurs“, so Fraktionschefin Katrin-Göring-Eckardt.

Die Maklerbranche fürchtet, dass es weniger Aufträge geben könnte, wenn Verkäufer selbst die Provision zahlen müssen. Jürgen Michael Schick, Präsident des Immobilienverbandes IVD betont: „Das Bestellerprinzip würde Immobilienkäufer nicht entlasten, sondern im Gegenteil stärker belasten.“ Denn der Verkäufer würde die Maklerprovision auf den Kaufpreis aufschlagen – dadurch würde sich auch die Bemessungsgrundlage für die Grunderwerbsteuer erhöhen und die Gesamtkosten für den Erwerber würden steigen.