Die Nachfrage nach Vor-Ort-Impfaktionen ist nach wie vor groß. Rund 600 Dosen hat das Impfteam am Samstag auf dem Kronprinzplatz verabreicht. Weil mehr Ärzte im Einsatz waren, hielt sich die Wartezeit diesmal in Grenzen.

Stuttgart - Gibt es hier Freibier?“, witzelt ein Passant am Samstagvormittag mit Blick auf die Schlange auf dem Kronprinzplatz in der City. „Nein. Hier gibt es Impfungen“, klärt ihn eine Mitarbeiterin des Corona-Testzentrums auf. Eine Neuigkeit, die den Passanten erfreut: „Das finde ich klasse. Auch, dass Sie hier alle am Samstag arbeiten. Vielen Dank für diesen Einsatz“, sagt er zur Mitarbeiterin, bevor er seine Einkäufe fortsetzt. Wie er sehen das noch einige andere Passantinnen und Passanten: „Ich würde mir gerne eine Drittimpfung abholen, vielleicht komme ich später noch mal“, sagt eine Frau mittleren Alters.

 

Rund 60 Männer und Frauen stehen gerade bei der Impfaktion der Stadt an. Sie ist in Zusammenarbeit mit Stuttgarter Hilfsorganisationen, der niedergelassenen Ärzteschaft und dem Klinikum Stuttgart auf die Beine gestellt worden. „Es gibt heute Erst-, Zweit- und Drittimpfungen“, erklärt Christian Menzel, Verantwortlicher des mobilen Impfteams. Er und seine Kollegen und Kolleginnen impfen von 10 bis 20 Uhr mit den Impfstoffen von Biontech, Johnson und Johnson und Moderna. „Unserer Erfahrung nach möchten etwa 25 Prozent aller Menschen bei solchen Terminen Johnson & Johnson“, so Menzel weiter. Der Großteil ließe sich Biontech spritzen. Moderna sei hingegen nur noch wenig nachgefragt.

1000 Dosen mit Impfstoff sollen verteilt werden

Insgesamt könne das Team an dem Tag 1000 Dosen impfen: „Sollten die weg sein, können wir aber noch Nachschub holen“, so Menzel, der optimistisch ist, dass es keine allzu langen Wartezeiten geben wird. Dafür habe das Team vorgesorgt: „Wir haben heute fünf bis sechs Ärzte im Einsatz, normalerweise sind es bei solchen Terminen zwei bis drei“, erklärt er. So könne man pro Stunde 100 Impfungen verteilen. Da sie von 10 bis 20 Uhr im Einsatz sind, mache das 1000 Dosen. Bis am Abend waren es laut Klinikum dann rund 600 Impfspritzen.

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Und tatsächlich geht es für die Impflinge am Vormittag recht schnell. Rund 30 Minuten wartet ein Mann aus Leinfelden, der am Morgen in der Zeitung von der Aktion erfuhr: „Ich habe dann spontan entschlossen herzukommen und mir meine Booster-Impfung für meine Erstimpfung mit Johnson und Johnson zu holen“, berichtet er. Für das mobile Angebot habe er sich aus praktischen Gründen entschieden: „Bei meinem Hausarzt wurde mit gesagt, dass die Warteliste schon sehr voll ist. Da geht das hier schneller und unkomplizierter.“

Verschiedene Gründe sprechen fürs Impfen

Auch eine Mutter und ihre erwachsene Tochter aus Leonberg freuen sich über die unkomplizierte Möglichkeit, eine Impfung zu bekommen. Für beide ist es die Erstimpfung: „Ich bin ehrlich, ich will nicht dauernd für die Tests zahlen“, lautet die Begründung der Tochter, am Samstag in der Schlange zu stehen. Die Mutter bewegt etwas anderes: „Ich bin nicht hier, weil ich in den Urlaub will oder so, sondern weil das am Ende doch keine leichte Erkrankung ist. Weil ich vorsichtig bin, lasse ich mich erst jetzt impfen.“