Eine mögliche Impfpflicht braucht die breite Debatte im Bundestag, findet unser Parlamentskorrespondent Norbert Wallet.

Berlin - Man muss sich stets vor Augen halten, dass die Einführung einer wie auch immer ausgestalteten Impfpflicht kein Mittel im Kampf gegen die aktuelle Omikron-Welle sein kann. Sie ist von ihren Befürwortern als Weg gedacht, wenigstens mittelfristig endlich aus dem quälenden Zyklus immer neuer Wellen mit ihren stereotypen Mechanismen von Beschränkungen und anschließenden Lockerungen auszubrechen. Deshalb ist es gut, dass sich der Deutsche Bundestag ausreichend Zeit nimmt, sich eine Meinung zu bilden. Und es ist auch richtig, dass er das über Gruppenanträge unter Aufhebung des Fraktionszwangs macht. Auch wenn es überhaupt nicht einleuchtend ist, dass bei der Frage einer berufsbezogenen Impfpflicht dieser Weg nicht beschritten wurde, so als wäre das Gewissen der Abgeordneten weniger beansprucht, wenn es um Ärztinnen und Pfleger geht.