Während der gesamten Krise sind Kinder nach Ansicht des Kinderschutzbundes benachteiligt und diskriminiert worden. Bei den nun anstehenden Lockerungen sehe es nicht anders aus.

Berlin - Der Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes hat den Umgang der Politik mit Kindern in der Corona-Pandemie scharf kritisiert. „Die Kinder werden ohnehin benachteiligt und diskriminiert schon in dem gesamten Verfahren, das wir haben, seitdem es diese Pandemie gibt“, sagte Heinz Hilgers am Montag im Deutschlandfunk. Die neuen Erleichterungen für Geimpfte und Genesene würden Kinder erneut benachteiligen.

 

Dass Kinder verpflichtend getestet würden und Erwachsenen nicht, stehe „in einem Ungleichverhältnis“. Dass die Infektionszahlen bei Kindern anstiegen, sei logisch. „Jedes Kind wird verpflichtet, das zur Schule geht oder Kita, sich zweimal die Woche testen zu lassen. Wenn Sie das im Bereich der Wirtschaft machen würden, hätten Sie ganz andere Zahlen“, sagte Hilgers. Er forderte, dass die über 12-Jährigen bis zum Ende der Sommerferien geimpft werden könnten, damit danach wieder normalerer Unterricht stattfinden könne.

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Mit Blick auf die Ferien sagte er: Es brauche jetzt eine „riesige Kraftanstrengung“ gemeinsam von Bund, Ländern, Gemeinden und freien Trägern, um vor allem für benachteiligte Kinder ein Ferienprogramm auf die Beine zu stellen. „Dass Bereitstellen von Milliarden alleine lässt ja noch keine Ferienfreizeit stattfinden“, auch kein Homeschooling oder Schwimmkurs, so Hilgers. Kinder zeigten bereits Zeichen, dass sie von der Pandemie stark belastet seien. “Wir müssen jetzt entgegensteuern“, sagte er.