Keine Stadt in Lateinamerika ist vom Coronavirus härter getroffen als die Metropole in Ecuador. Das Gesundheitssystem in dem Land steht vor dem Zusammenbruch.

Korrespondenten: Klaus Ehringfeld (ehr)

Ecuador - Wenn Mauricio Morales von dem erzählt, was sich gerade in seiner Heimatstadt Guayaquil abspielt, dann ringt er erst nach Worten und sagt dann: „Apokalyptisch, so stelle ich mir Krieg vor.“ Dann berichtet der 39 Jahre alte Informatiker von Leichen auf den Straßen, von Särgen auf Bürgersteigen, von panischen Mitbürgern und überlasteten Krankenhäusern. Und er erzählt auch die Geschichte seines Schwiegervaters. Dieser verstarb an einem Donnerstag Ende März zu Hause an den Komplikationen einer Operation. „Aber als ich die Polizei, die Gerichtsmedizin und die Bestatter angerufen habe, bekam ich überall die gleiche Antwort“, sagt Morales am Telefon. „Niemand war bereit, die Leiche abzuholen oder einen Totenschein auszustellen“.