Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten reagieren mit einem Zukunftsprogramm auf das veränderte Mediennutzungsverhalten. Mit dem Programm „Der neue Stuttgarter Weg“ fassen die beiden Medienmarken künftig ihre Redaktionen in einer flexiblen Gemeinschaftsredaktion zusammen. Ein Editorial von Chefredakteur Joachim Dorfs

Chefredaktion: Joachim Dorfs (jd)

Liebe Nutzerinnen und Nutzer von Stuttgarter-Zeitung.de,

 

Medienwandel ist mehr als nur ein Schlagwort. Medienwandel heißt, dass Sie inzwischen andere Anforderungen an Ihr Medienangebot stellen als früher. Natürlich erwarten Sie, dass stuttgarter-zeitung.de Sie in hoher Qualität verlässlich und so schnell wie möglich über die Ereignisse des Tages informiert – von der Schließung des Fernsehturms in Stuttgart-Degerloch über Pläne der Bundesregierung zur Erbschaftssteuerreform bis hin zu politischen Spannungen im Südchinesischen Meer. Das leistet stuttgarter-zeitung.de, gespeist durch die Expertise einer der größten Redaktionen Baden-Württembergs. Die gedruckte Stuttgarter Zeitung und ihre digitalen Angebote kommen aus einer Hand.

Doch die Ansprüche an die digitale Präsenz einer Medienmarke wachsen. Mit Recht erwarten Sie von uns, dass Sie die aktuellsten Ereignisse möglichst zu jeder Tages- und Nachtzeit minutenschnell auf Ihrem Smartphone oder dem PC erfahren, dass wir die großen Themen der Zeit in Reportagen multimedial auch mit Filmen erlebbar machen, und dass sie Ihre Zeitung, digital aufbereitet und angereichert, auf Ihrem Tablet-Computer lesen können – sei es im Urlaub oder auf Geschäftsreise. Sie erwarten innovative Erzählformen und technisch ansprechende Lösungen.

Diesen Anforderungen müssen und wollen wir uns stellen. Denn wir sind davon überzeugt, dass eine Medienmarke nur dann Zukunft hat, wenn sie diese Herausforderungen beherzt angeht und ihren Usern ein Führer durch den Informationsdschungel ist. Unser Ziel ist, Sie zur richtigen Zeit auf dem richtigen Gerät mit den für Sie relevanten Informationen zu versorgen. Daher haben sich Redaktion und Verlag der Stuttgarter Zeitung zu einer Reihe von Reformen entschlossen, um unsere Digitalangebote auszuweiten und den Kontakt zu den Lesern respektive Usern noch weiter zu verbessern. Die gedruckte Stuttgarter Zeitung, das ist von entscheidender Bedeutung, wird dabei in ihren Eigenheiten und Stärken bewahrt. Das alles ist ein notwendiges, aber, angesichts hoher erforderlicher Investitionen, kein einfaches Unterfangen. Vor allem ist dazu eine hohe Personalkapazität in der Redaktion nötig. Um diese auch in der Zukunft zu gewährleisten, haben wir uns entschieden, die bewährte Zusammenarbeit mit den Stuttgarter Nachrichten konsequent auszubauen und die beiden Redaktionen weitgehend zusammen zu legen. Der Charakter der Stuttgarter Zeitung und ihr Qualitätsjournalismus werden dabei durch eine Reihe von Exklusivautoren gesichert, die ausschließlich für die Stuttgarter Zeitung schreiben, sowie durch eine eigene Chefredaktion, ein Titelteam, eigene Veranstaltungen, eigene redaktionelle Schwerpunktsetzungen und vieles mehr.

Wir sind der festen Überzeugung, dass die beiden Redaktionen die Herausforderungen der Zukunft nur gemeinsam bewältigen können. StZ und StN arbeiten bereits zusammen in der Berichterstattung aus den Stuttgarter Stadtteilen und aus der Region Stuttgart. Ein gemeinsames Online-Ressort befindet sich bereits im Aufbau. Entwicklungsprojekte wie die Wirtschaftszeitung „Wirtschaft in Baden-Württemberg“ oder die „Stuttgarter Kinderzeitung“/“Stuttgarter Kindernachrichten“ haben wir gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen der Stuttgarter Nachrichten realisiert. So konnten wir ein hohes Niveau der Berichterstattung garantieren, das insbesondere bei den neuen Projekten keiner der Titel für sich allein erreicht hätte. Auf dieser Basis kooperiert die Stuttgarter Zeitung bereits seit vielen Jahren erfolgreich auch mit diversen anderen deutschen Zeitungen, etwa mit der Berliner Zeitung, dem Tagesspiegel, der Frankfurter Rundschau oder auch der Süddeutschen Zeitung.

Die Zusammenlegung der Redaktionen von Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten, ermöglicht einerseits den Fortbestand von zwei Stuttgarter Zeitungstiteln sowie ihrer unterschiedlichen Digitalangebote in höchster Qualität und andererseits die Investitionen in die Zukunft der Stuttgarter Zeitung und der Stuttgarter Nachrichten. In jedem einzelnen Ressort arbeiten künftig mehr Journalisten als heute, was der Website unmittelbar zugute kommt. Unser Konzept sieht sowohl einen Personalaufbau, ganz besonders im Digitalbereich, wie auch einen Personalabbau vor. Wo immer ein Abbau erforderlich ist, soll dieser sozialverträglich, das heißt über Abfindungen erfolgen. Der redaktionelle Umbau, der nun beginnt, soll im zweiten Quartal 2016 abgeschlossen sein.

Der Liedermacher Wolf Biermann hat einmal gesagt, dass sich nur der treu bleibt, der sich ändert. In einer Medienwelt, die sich dramatisch ändert, darf die Stuttgarter Zeitung den Wandel nicht nur verfolgen, sie muss ihn aktiv mitgestalten. Sie als Nutzerin und Nutzer von stuttgarter-zeitung.de können sich nach den Reformen jedenfalls auf ein weitaus umfassenderes Digitalangebot freuen. Was immer auch passiert, ob in der Welt oder bei uns in der Redaktion: Wir halten Sie auf dem Laufenden!

Ihr Joachim Dorfs, Chefredakteur der Stuttgarter Zeitung

Was halten Sie von den Veränderungen? Ich freue mich über Ihre Anmerkungen und Fragen.