Für den Aufbruch eines Tresors bei McDonalds in Leonberg und die Sprengung eines Geldautomaten verhängt das Landgericht Stuttgart Strafen zwischen dreieinhalb und fast fünf Jahren.

Leonberg - Mit ausgefallenen Ideen haben vier Männer versucht, ihre Drogensucht zu finanzieren. Sie wollten einen Tresor bei McDonalds in Leonberg knacken und zwei von ihnen einen Geldautomaten in Stuttgart-Feuerbach sprengen – beides ging schief. Dafür müssen die zwischen 25 und 38 Jahren alten Männer nun ins Gefängnis.

 

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Das Landgericht Stuttgart verhängte gegen das Quartett Haftstrafen zwischen dreieinhalb Jahren und vier Jahren und neun Monaten wegen besonders schweren Diebstahls, Sachbeschädigung und des vorsätzlichen Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion. Der 27-jährige Angeklagte wurde zudem wegen Handels und Besitzes von Betäubungsmitteln und Fahrens ohne Fahrerlaubnis verurteilt – er wurde im vergangenen November mit 200 Gramm Marihuana erwischt.

Tresor mit Hubwagen transportiert

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die vier Männer im Januar einen 300 Kilogramm schweren Tresor aus der McDonalds-Filiale in Leonberg entwendet und versucht hatten, diesen in einer Autowerkstatt, die den Eltern eines der Angeklagten gehörte, aufzuschweißen. Dabei waren sie jedoch auf frischer Tat ertappt worden. „Dieses Vorgehen zeugt von hoher krimineller Energie“, sagte der Vorsitzende Richter Rainer Gless. Entworfen worden sei der Plan vom 31-Jährigen und dem 38-Jährigen. Ersterer sei der Kopf der Bande gewesen, letzterer sei bei dem Einbruch stets vorangegangen.

Dreimal in Leonberger Schnellrestaurant zurückgekehrt

Wie Videoaufnahmen belegen, war das Quartett in der Januarnacht insgesamt dreimal bei dem Schnellrestaurant. Beim ersten Mal gegen 21.30 Uhr hätten zwei der Angeklagten die Kamera im Außenbereich von der Tür weggedreht. Rund eineinhalb Stunden später hätten der 31-Jährige und der 38-Jährige die Außentür und die Bürotür mit einem Brecheisen aufgehebelt. Der 25-Jährige habe die Kameras im Innenbereich mit Farbe zugesprüht, der 27-Jährige sei draußen Schmiere gestanden.

Gegen 2 Uhr sei das Quartett zum dritten Mal aufgetaucht, nachdem sie abgewartet hatten, ob ein Alarm ausgelöst wird. Dann hätten die Männer den mannshohen Tresor auf einen mitgebrachten Hubwagen gehievt und diesen in die Werkstatt gebracht. An das Geld und die Wertgutscheine von insgesamt 16 300 Euro im Tresor seien die Täter nicht gekommen, der Sachschaden am Tresor habe rund 14 200 Euro betragen.

Gefährliche Gasexplosion

Explosion hätte ins Auge gehen können

Weiterhin war das Gericht davon überzeugt, dass der 25-Jährige und der 27-Jährige im vergangenen Dezember versucht hatten, einen Geldautomaten auf einem Parkplatz in Stuttgart-Feuerbach zur Explosion zu bringen. Kopf dieses Plans sei der 25-Jährige gewesen. Der 27-Jährige habe als Gehilfe fungiert und Material angereicht. Der 25-Jährige habe den Geldschacht manipuliert und zwei Schläuche mit einem Gasgemisch eingeführt. Dieses sei jedoch zu schnell verpufft, er habe Glück gehabt, dass er nicht schwer verletzt worden sei. An die 46 000 Euro im Automaten sei er nicht gekommen, der Sachschaden habe 13 000 Euro betragen.

Drei der vier Täter werden in einer Erziehungsanstalt untergebracht

Dem Urteil vorangegangen war eine Prozessverständigung, alle vier Angeklagten hatten Geständnisse abgelegt und dafür im Gegenzug bestimmte Strafrahmen in Aussicht gestellt bekommen. Anders als in der Anklage sah das Gericht die vier Männer nicht als Bande an, was zu einer höheren Strafe geführt hätte. „Es ließen sich aus den Chats keine Verabredungen für eine Vielzahl künftiger Straftaten herauslesen“, erklärte Richter Gless. Drei der vier Angeklagten werden neben ihrer Haftstrafe wegen ihrer Drogensucht auch in einer Entziehungsanstalt untergebracht. „Nehmen Sie die Unterbringung ernst und arbeiten Sie mit, sonst landen sie schnell wieder im Knast. Das passiert in 50 Prozent der Fälle“, gab Gless den Männern mit auf den Weg.