In Ludwigsburg werden in diesem Jahr an 13 Stellen die Straßen aufgerissen. Und als wäre das nicht genug, soll auch die Autobahn zwischen der Nord- und der Süd-Auffahrt einen neuen Belag bekommen. Umleitungsstrecken gibt es nicht.

Ludwigsburg - In seiner jüngsten Sitzung hat der Mobilitätsausschuss über ein Gesamtverkehrskonzept für Ludwigsburg diskutiert. Im Grunde ging es darum, wie die verschiedenen Arten der Fortbewegung aufeinander abgestimmt werden können. Dass das bisher aber nur Zukunftsmusik ist, belegte eine andere Debatte am gleichen Abend: Die Straßenverkehrsbehörde präsentierte die Liste geplanter Straßenbaustellen für 2020. Und spätestens da wurde klar, dass es in der Barockstadt schon klemmt, wenn nur Autos und Busse aneinander vorbeikommen sollen. „Das wird eine Katastrophe“, meinte nicht nur Stadträtin Christine Knoß (Grüne).

 

Insgesamt listet die Verwaltung 13 verschiedene Maßnahmen auf. Unter anderem wird am Kaffeeberg, in der Osterholzallee, der Schloss- und der Grönerstraße gebaut. Allerdings zu unterschiedlichen Zeiten und unterschiedlich lang. Mit Engpässen ist jedoch spätestens dann zu rechnen, wenn die Schwieberdinger- und die Friedrichstraße im Abschnitt zwischen MHP-Arena und Stuttgarter Straße in Angriff genommen werden, was von April bis Dezember passieren soll.

Belagsarbeiten auf der Autobahn

Verschärft werden die zu erwartenden Verkehrsprobleme dadurch, dass die Schillerstraße (an der die Kreissparkasse baut) drei Jahre lang nur in Richtung Weststadt befahrbar sein wird, und dass von Februar bis Ende Juli auch in der Abelstraße gebaut wird. Außerdem soll im Spätsommer mit dem Bau der neuen Westrandstraße begonnen werden.

An Ostern wird zudem das Regierungspräsidium damit beginnen, die A 81 zwischen Ludwigsburg-Nord und -Süd zu sanieren. Dazu gehört auch, dass zeitweise die Autobahnanschlüsse für mehrere Wochen gesperrt werden. Darüber hinaus hat das Regierungspräsidium schon jetzt eine Baustelle auf der Bundesstraße 27, über die täglich 50 000 Autos fahren, eingerichtet: Bei Kornwestheim wird die Gumpenbachbrücke saniert.

Auf die Entscheidungen des Regierungspräsidiums habe die Stadt keinen Einfluss, sagte Heinz Mayer, der Leiter des Fachbereichs Sicherheit und Ordnung: „Da sind wir quasi nur Zaungäste.“ Da in der Schwieberdinger- und der Friedrichstraße nur die Nordseite aufgerissen werde, müsse keine Umleitungsstrecke ausgewiesen werden, sagte Richard Schlichczin vom Straßenverkehrsamt: „Es wird eine Fahrbahn in jede Fahrtrichtung geben.“

Hoffen auf Zweischichtbetrieb

Margit Liepins (SPD) wollte wissen, ob man nicht doch die eine oder andere Baumaßnahme schieben könne: „Wo soll denn der Verkehr geführt werden, wenn alles gleichzeitig kommt?“ Stefanie Knecht (FDP) schlug vor, doch für die Dauer der Bauarbeiten wenigstens den Schwerlastverkehr auszusperren.

Klaus Herrmann stellte fest, es sei „gut und wichtig, dass endlich die Westrandstraße kommt.“ Der Fraktionschef der CDU mahnte aber auch an, dass die Arbeiten zur Beschleunigung unbedingt im Zweischichtbetrieb abgewickelt werden müssten. „Wir sind dran, die Ausschreibung ist raus“, sagte Achim Leban, der Abteilungsleiter Straßen- und Brückenbau. „Allerdings gibt es offenbar niemand, der das schon einmal innerstädtisch gemacht hat. Wir sind da Pioniere.“

Dauerbaustelle Schillerstraße

Die Freien Wähler kritisierten auch die Umleitung des Verkehrs an der Baustelle Schillerstraße, die aktuell zwischen Arsenal- und Uhlandstraße komplett gesperrt ist. Jochen Zeltwanger vermisst eine Umleitung für Busse, während Andreas Rothacker sowohl in der aktuellen als auch in der für die nächsten drei Jahre geplanten Umleitung für den allgemeinen Verkehr „ein großes Verkehrsrisiko“ sieht.

Die von der Stadt in Auftrag gegebenen Maßnahmen seien „absolut nötig“, versicherte Mayer. Auch wenn die Liste nach sehr viel aussehe, sein Amt habe nur die dringendsten Fälle für 2020 aufgenommen. In Wahrheit gebe es noch sehr viele Anträge auf Sanierung und Umbau.