In Südkorea gehört der Verzehr von Hunden zum Alltag. Doch vor allem für junge Bewohner werden dieses Mahlzeiten immer mehr zum Tabu. Für Hundefarmbetreiber lohnt sich das Geschäft immer weniger.

Hongseong - Tierschützer in Südkorea haben eine Rettungsaktion gestartet, um rund 200 Hunde vor dem Kochtopf zu bewahren. Die Tiere sollen in einer zweiwöchigen Aktion aus einer Hundefarm im Bezirk Hongseong, rund 150 Kilometer südlich von Seoul, befreit werden, sagte Kelly O’Meara von der Tierschutzorganisation Humane Society International (HSI) am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP.

 

Danach sollen die Tiere ein neues Zuhause in den USA oder Kanada bekommen. „Diese Hunde sind nicht anders als irgendwelche anderen Hunde“, sagte O’Meara. „Sobald sie die liebevolle Pflege bekommen, die sie verdienen und die sie brauchen.“ Die Hundefarm ist die 14. derartige Anlage seit 2015, die HSI dicht macht. Auf diese Art seien insgesamt bereits etwa 1600 Hunde gerettet worden.

Kritik an eigener Tradition

Die Tierschützer bringen die Farmbetreiber dazu, das Geschäft aufzugeben, indem sie sie bei einer neuen Existenzgründung unterstützen. Einer von ihnen etwa betreibe statt einer Hunde- nun eine Blaubeerfarm. Der Betreiber der Hundefarm in Hongseong, Lee Sang Gu, sagte, er steige aus dem Geschäft aus, weil es „nicht mehr rentabel“ sei. Selbst seine Familie sei dagegen, Hunde zu essen.

In Südkorea landen jährlich rund eine Million Hunde im Kochtopf. Ihr fettes rotes Fleisch wird besonders im Sommer gern gegessen. Die Tradition gerät aber immer mehr in die Kritik, da Hunde zunehmend als Haustiere statt als Nutzvieh gesehen werden. Insbesondere bei jungen Südkoreanern hat sich so der Verzehr von Hundefleisch zu einem Tabu entwickelt. Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2017 essen 70 Prozent der Südkoreaner kein Hundefleisch. Allerdings schlossen sich nur rund 40 Prozent der Befragten der Forderung an, den Verzehr zu verbieten. 65 Prozent sprachen sich für eine weniger qualvolle Zucht und Schlachtung der Tiere aus. Dafür gibt es in Südkorea bis heute keinerlei gesetzliche Vorgaben.