Auf den Häuser- und Wohnungsmarkt in Ludwigsburg, Freiberg und Remseck hatte Corona keinen Einfluss, wie der neue Grundstücksmarktbericht zeigt.

Digital Desk: Michael Bosch (mbo)

Ludwigsburg/Remseck/Freiberg - Für Menschen, die bauen möchten und auf der Suche nach einem geeigneten Grundstück sind, klingt es nach einer guten Nachricht: Die Bodenpreise in Ludwigsburg, Remseck/Neckar und Freiberg/Neckar sind gesunken. Laut dem Grundstücksmarktbericht, den die drei Kommunen erstmals gemeinsam veröffentlicht haben, gingen die Preise im vergangenen Jahr um rund acht Prozentpunkte zurück. In den fünf vorangegangenen Jahren waren die Durchschnittspreise für Grund und Boden um 23 Prozent gestiegen. Olaf Dienelt, Geschäftsstellenleiter des Gutachterausschusses, führt den Knick unter anderem darauf zurück, dass zuletzt mehr niedrigpreisige Grundstücke auf dem Markt waren, die Besitzer hätten vermutlich teils die Befürchtung gehabt, dass der Markt kippt, und deshalb verkauft. Mit Corona habe die Delle nichts zu tun, sie sei in erster Linie ein statistischer Effekt. In die Statistik fließen alle Verträge über Grundstücke und Immobilien mit ein. Bei bereits bebautem Grund wird der Wert des Grundstücks „zurückgerechnet“, wie Dienelt sagt. Neben verkauften Wohnungen und Häusern sind auch landwirtschaftliche und gewerbliche Flächen Teil der Berechnungen.

 

55 Baugrundstücke wurden vergangenes Jahr verkauft

Wer in Ludwigsburg, Remseck und Freiberg bauen möchte, der muss aber erst einmal ein freies Grundstück finden, Flächen über 3000 Quadratmeter sichern sich in der Regel große Bauträger, um andere zu finden, braucht es vor allem Glück. Im vergangenen Jahr wurden gerade einmal noch 55 Baugrundstücke – 31 davon in Ludwigsburg – verkauft. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren war es in der Barockstadt das Dreieinhalbfache. „Ich würde die Entwicklung der Bodenpreise deshalb nicht überbewerten“, sagt Gerhard Waldbauer, einer der stellvertretenden Vorsitzenden des Ausschusses. Ein besserer Indikator sei die Entwicklung bei den Eigentumswohnungen. Und in diesem Bereich flachte die Kurve immerhin etwas ab.

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In Ludwigsburg stiegen die Preise um durchschnittlich 3,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr, eine Neubauwohnung kostete im Durchschnitt 6145 Euro pro Quadratmeter. Für Remseck (5090) und Freiberg (5440) fehlen die Vergleichswerte, weshalb die Teuerungsraten für die beiden Städte nicht angegeben werden können. Bei den Bestandswohnungen – verkauft wurden hauptsächlich Zwei- bis Dreizimmerwohnungen – lagen die Preise in Freiberg (3970 Euro für den Quadratmeter) und Remseck (3990) über dem Durchschnittswert des großen Nachbarn Ludwigsburg (3670). „Die Not auf dem Wohnungsmarkt ist zwar nach wie vor groß, aber die Leute sind auch vorsichtiger geworden“, sagt der Vorsitzende des Gutachterausschusses, Hans Schmid. Für ihn ist das auch ein Grund, warum sich der Trend etwas abgeschwächt hat.

Baumwiesen und Weinberge werden umgewidmet

Während Corona den Häuser- und Wohnungsmarkt laut den Experten kaum verändert hat, wirkt sich die Pandemie aber an anderer Stelle aus: bei den landwirtschaftlichen Grundstücken. Der Markt sei zwar weitestgehend unverändert, allerdings werden Baumwiesen oder Weinberge inzwischen zu Preisen von sogenannten Freizeitgrundstücken, beispielsweise Schrebergärten, verkauft und wahrscheinlich anschließend auch umgewidmet.